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Polen sucht nach wichtigen Dokumenten in Deutschland

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 11.04.2018 13:21
Es geht um 36.000 Originale von Zeugenaussagen, sowie 150.000 Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg.
Arkadiusz Mularczyk (PiS)Arkadiusz Mularczyk (PiS)Bild: W. Kusiński/Polskie Radio

Der Abgeordnete der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Arkadiusz Mularczyk hat in einem Interview für die polnische Presseagentur PAP bekannt gegeben, dass er während der Arbeiten des Reparationsausschusses auf Informationen gestoßen sei, das die polnische Hauptkommission für die Untersuchung von Nazi-Verbrechen gegen die polnische Nation und das Institut für Nationales Gedenken (IPN) seit über 50 Jahren Originaldokumente über deutsche Verbrechen in Polen aus der Kriegszeit an die Zentrale der deutschen Justizverwaltung in Ludwigsburg übergeben haben.

Der Jurist und Justizvertreter berechnet, dass es sich um 36.000 Originale von Zeugenaussagen und die gleiche Anzahl von Kopien solcher Dokumente, sowie 150.000 Fotografien und 12.000 komplette Dateien handelt. Nach Ludwigsburg, behauptet Mularczyk, sollen auch hunderte von Akten des Haupt-Sicherheitsbüros des Dritten Deutschen Reiches geschickt worden sein.

„Diese Akten wurden zum Zweck der Verfolgung von Nazi-Verbrechern überwiesen und diese Dokumente wurden an Gerichte geschickt“, sagte der PiS-Abgeordnete. Er fügte hinzu, dass aus seinen Informationen hervorgeht, dass die Fälle später von den deutschen Gerichten mit dem Argument zurückgewiesen wurden, dass die Fälle zum Beispiel abgelaufen seien oder dass die Verbrechen nicht aus rassistischen Gründen begangen worden sind.

Nach Ansicht von Mularczyk „besteht das Problem der Rückgabe dieser Dokumente heute darin, dass die Originale versandt wurden“ und, wie er betont, keine Kopien dieser Dokumente gemacht wurden. „Heute sind diese Dokumente weder in polnischen Archiven noch im IPN vorhanden. Sie befinden sich in Deutschland.“ Es stellt sich somit die Frage, was mit ihnen passiert ist, ob sie überhaupt noch existieren und nicht zerstört wurden“, fragt sich der Jurist und Politiker.

Seines Wissens nach verfolgten die Deutschen jahrelang eine Politik, die darauf abzielte, die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen zu verwischen und die Beweisdokumentation aus Polen nach Deutschland zu holen.

pap/ps

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