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Freundliche Beziehungen gefährdet?

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 17.01.2019 09:31
In kritischen Worten bezieht sich der iranische Botschafter in Polen, Masud Edrisi Kermanszah, auf die für Mitte Februar in Warschau geplante Konferenz für Stabilität und Freiheit im Nahen Osten.
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RZECZPOSPOLITA: Freundliche Beziehungen gefährdet?

In kritischen Worten bezieht sich der iranische Botschafter in Polen, Masud Edrisi Kermanszah, auf die für Mitte Februar in Warschau geplante Konferenz für Stabilität und Freiheit im Nahen Osten. Die Themenbereiche des Gipfeltreffens hätten gemeinsam der amerikanische und der polnische Außenminister vorgestellt, erinnert der iranische Diplomat. Es ging dabei um Jemen, Syrien aber auch das Vorgehen Irans in der Region sowie die Rüstungspolitik der Regierung in Teheran. Dies zeige, so Kermanszah weiter, dass der Grundton der geplanten Konferenz antiiranisch sei. Noch bevor Polen von der Konferenz erfahren habe, kündigte sie der amerikanische Chefdiplomat während seiner Visite im Nahen Osten an. Er definierte dabei das Ziel des Treffens ganz klar, und zwar die Politik der iranischen Regierung zu ändern.

Der Iran betrachte Polen nicht als ein feindliches Land, in Teheran gehe man aber davon aus, dass sich Warschau unter dem Einfluss der Iran-kritischen Rhetorik der Trump-Administration befinde, betont Masud Edrisi Kermanszah im Gespräch mit dem Blatt. Die Veranstaltung des Gipfels halte er für einen Fehler, aus iranischer Perspektive sei es inakzeptabel und deshalb würde sich der Iran darum bemühen, die eingeladenen Gäste von der Teilnahme an der Konferenz abzuhalten.

Über den Ausgang des Treffens sagt Masud Edrisi Kermanszah, er werden mit Sicherheit nicht positiv sein. Genauso wie alle anderen ähnlichen Treffen, werde auch dieses nichts bringen. Polen setze aber die langjährigen herzlichen Beziehungen mit dem Iran aufs Spiel, die über fünf Jahrhunderte dauerten, sagt der iranische Botschafter in Warschau.

Die Vereinigten Staaten veranstalten in Polen einen internationalen Gipfel für Stabilität und Freiheit im Nahen Osten. Das Treffen soll, laut Ankündigungen, hochrangige Vertreter aus Asien, Afrika, der westlichen Hemisphäre, Europa und dem Nahen Osten zusammenbringen. Der Gipfel ist für den 13. und 14. Februar geplant.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Wer wird Nachfolger von Adamowicz?

Wer übernimmt die Macht in Gdańsk, nach dem Mord an dem bisherigen Bürgermeister Paweł Adamowicz, überlegt die konservative Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie. Vorerst wird die Stellvertreterin von Adamowicz seine Aufgaben übernehmen, berichtet das Blatt. Das Amt wird sie maximal 90 Tage ausführen können. Bis dahin müssen in der Stadt vorgezogene Wahlen stattfinden, erklärt die Tageszeitung. In einem Gespräch mit dem Blatt bestätigt Aleksandra Dutkiewicz, dass ihr eine solche Aufgabe vorgeschlagen wurde. Sie habe bereits mit dem Wojewoden gesprochen, sie habe auch mit einem Vertreter der Kanzlei des Premierministers telefoniert. Man habe ihr die Funktion einer Kommissarin angeboten und sie habe die Funktion angenommen.

Die Namen der potenziellen Nachfolger von Adamowicz stünden noch nicht fest. Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit habe jedoch schon angekündigt, ihren Kandidaten für den Posten des Bürgermeisters von Gdańsk nicht aufzustellen.

Der bisherige Stadtpräsident Paweł Adamowicz wurde am Sonntagabend bei einer Benefizveranstaltung von einem Mann mit einem Messer schwer verletzt worden. Er starb wenige Stunden nach einer Operation im Universitätskrankenhaus Danzig.

SUPER EXPRESS: Polen, ein sicheres Land

Jahrelang werden wir uns auf das Bild eines triumphierenden Banditen erinnern müssen, der nach der tödlichen Messerattacke auf den Stadtpräsidenten Paweł Adamowicz längere Zeit ungestört auf der Bühne tanzte, schreibt in einem bewegenden Kommentar der ehemalige polnische Premierminister Leszek Miller. Der Mörder hatte ein 15-Zentimeter-langes Messer in der Hand, er hob die Arme, er war glücklich. Es vergingen weitere Sekunden, rundum gab es zahlreiche Menschen, aber statt einer professionellen Aktion der Sicherheitskräfte sahen wir nur ein gelähmtes Publikum.

Diese Bilder werden künftig der Regierungsseite das Narrativ von einem sicheren Polen erschweren, das bis dahin immer wieder ausgesprochen wurde. Es sei wahr – Polen sei ein sicheres Land, solange es nicht angegriffen werde, so das Fazit von Ex-Premierminister Leszek Miller nach der tödlichen Messerattacke von Gdańsk.

Jakub Kukla

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