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US-Stützpunkt? Ja, aber bitte kostenlos!

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 15.10.2018 11:38
Die Polen wollen einen amerikanischen Militärstützpunkt an der Weichsel, allerdings ohne dafür bezahlen zu müssen. Mehr unter anderem dazu heute in der Presseschau.

Rzeczpospolita: Polen wollen US-Stützpunkt, aber sie wollen nicht zahlen

Die Polen wollen einen amerikanischen Militärstützpunkt an der Weichsel, allerdings ohne dafür bezahlen zu müssen, lesen wir in der aktuellen Ausgabe der konservativen Tageszeitung Rzeczpospolita. Wie das Blatt unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IBRIS berichtet, sind 57 Prozent der polnischen Bürger für eine Stärkung der amerikanischen Militärpräsenz in Polen, gegen die Idee sei nur jeder vierte Befragte. Darüber allerdings, ob man für einen solchen Stützpunkt zwei Milliarden Dollar bezahlen sollte - was Staatspräsident Andrzej Duda seinem Amtskollegen Trump neulich angeboten hatte - würden sich die Geister jedoch schon scheiden. Die von Duda vorgeschlagene Lösung, lesen wir, würde jeder dritte Befragte akzeptieren, knapp 38 Prozent der Befragten seien indes klar dagegen. Auch die von den Politikern der PiS vorgeschlagene Bezeichnung “Fort Trump” für das Unterfangen stoße auf Widerstand. Den Namen akzeptiere nur jeder zehnte Befragte, lesen wir in der Rzeczpospolita.

Rzeczpospolita: Spritze für Immigranten

Die Rzeczpospolita greift in der aktuellen Ausgabe auch die neulich in der Regierung diskutierte Idee auf, Ausländer auch dann zu impfen, wenn sie sich kürzer als drei Monate in Polen aufhalten. Heute, erinnert das Blatt, würden ausländische Studenten keine Impfnachweise z.B. in Bezug auf Masern oder Tuberkulose vorzeigen müssen. Dabei sei in der Ukraine nur etwa die Hälfte der Bevölkerung gegen Tuberkulose geimpft und in Polen würden sich 37,5 Tausend ukrainische Studenten und um ein Vielfaches mehr an Fachleuten aus diesem Land aufhalten. Geht es nach dem ehemaligen Chef der Sanitärbehörde Sanepid Marek Posobkiewicz, würden die Spritzen für Immigranten und Flüchtlinge den Staat einige zig Millionen Złoty jährlich kosten und es würde sich lohnen, diese Kosten zu tragen.

Laut Myroslaw Keryk, dem Chef von “Unsere Wahl” - einer Stiftung, die sich für Ukrainer in Polen einsetzt - seien die Pläne der Regierung indes unbegründet. “In der Ukraine”, so Kleryk im Interview mit Rzeczpospolita, “sind die Imfgegner in der Unterzahl, die meisten Eltern impfen ihre Kinder. Ich glaube auch nicht, dass Studenten nicht geimpft sind. In den 90-er Jahren gab es großen Druck in Bezug auf Impfungen gegen Masern und Tuberkulose und diese sind restriktiv durchgeführt worden.” Polnische Unternehmer wiederum, lesen wir, würden infolge der Debatte Behinderungen bei der Einstellung von Ausländern fürchten und seien, wie Jakub Gontarek von der Konföderation Lewiatan betont, sogar bereit, die eventuellen Kosten für solche Impfungen zu tragen. Zudem sei aber auch ein System notwendig, dass es erlaubt, den tatsächlichen Gesundheitszustand von Ausländern zu erfassen, so der Experte der Arbeitgeberorganisation im Interview mit der Rzeczpospolita.

Gazeta Polska Codziennie: S&P bestätigt blendende Kondition der polnischen Wirtschaft

S&P bestätigt die blendende Kondition der polnischen Wirtschaft, berichtet auf der Titelseite ihrer aktuellen Ausgabe die nationalkonservative Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie. Die Agentur S&P Global Ratings, lesen wir im Blatt, habe das Rating Polens von BBB+ auf A- mit stabilen Perspektiven angehoben. Neben anderen Faktoren würden die Analytiker unterstreichen, dass die Regierung effektiv auf langfristige Risiken, wie demographische Änderungen reagiere, unter durch die Einführung zusätzlicher Kapitalpläne für Angestellte. Die Entscheidung der Ratingagentur, schreibt in ihrem Autorenkommentar Publizistin Joanna Gepfert, sei ein Schlag für die Opposition, die bei den letzten Parlamentswahlen behauptet habe, dass sie das Monopol für Wirtschaftsexperten habe und dass der Staatshaushalt einbrechen werde, wenn die Recht und Gerechtigkeit die Wahlen gewinne. Nun könne die Anhebung des Ratings Polens durch S&P die Opposition sogar wichtige Stimmen bei den Kommunalwahlen in der kommenden Woche kosten und gleichzeitig die Regierungspartei stärken, prophezeit Joanna Gepfert in der Gazeta Polska Codziennie.

Gazeta Wyborcza: Schreckliches Nationaljahr

Nicht nur die deutsche Nationalelf musste am Wochenende eine herbe Niederlage einstecken, auch Polen hat gestern 0:1 gegen Italien verloren und steigt damit in der Liga der Nationen von der Division A in die Division B ab. Italien, schreibt in ihrem Kommentar die linksliberale Zeitung Gazeta Wyborcza, habe eigentlich ein Traumgegner in Hinblick auf den von allen erhofften Durchbruch der polnischen Nationalelf sein sollen. Doch es seien letztendlich die Polen gewesen, die sich als ideale Krisentherapie für Italien entpuppt hätten. Die in einer tiefen Krise steckenden Italiener, beobachtet Gazeta Wyborcza, hätten in dem Monat seit ihrem letzten Zusammentreffen mit Polen deutliche Fortschritte gemacht. Das Spiel der polnischen Nationalelf sehe indes immer schlechter aus. Der letzte erfreuliche Auftritt der Nationalelf sei nun schon ein Jahr her. Im Spiel gegen Montenegro hatte sich Polen damals für die WM-Endrunde qualifiziert. Seitdem gehe es nur bergab. Es bleibe nur zu hoffen, dass die Weiß-Roten trotz des Abstiegs noch ein paar Punkte werden ergattern können. Doch dann frage man sich, woher man eigentlich die Hoffnung nehmen solle, dass sie Portugal im nächsten Auswärtsspiel werden auf irgendeine Weise gefährden können, fragt die Gazeta Wyborcza.

Autor: Adam de Nisau


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