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Gleich werden wir reicher sein als Portugal...

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 10.10.2018 10:12
... aber es bibt auch eine dunklere Seite der Medaille, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna. Außerdem: beunruhigende Trends bei grünen Energien und die Antwort der Impfungs-Befürworter.

Dziennik/Gazeta Prawna: Gleich werden wir reicher sein als Portugal

Gleich wird Polen reicher sein, als Portugal, schreibt in der heutigen Ausgabe das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Dies sei die eine, hellere Seite der Medaille. Die dunklere: Wie der Internationale Währungsfonds prognostiziert, könnte die polnische Wirtschaft in ein paar Jahren kleiner sein, als die phillipinische oder malesische. Zwar, so das Blatt, habe der Fonds die Prognosen für das diesjährige Wirtschaftswachstum in Polen von 4,1 auf 4,4 Prozent angehoben. Dank dieser Dynamik werde das Land in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf noch in diesem Jahr Ungarn und später Portugal überholen und sich langsam an Italien annähern können.

In längerer Perspektive, so Dziennik, bleiben die Analytiker jedoch bei ihren früheren Prognosen, laut denen das Wachstum 2019 auf 3,5 Prozent und später sogar auf unter 3 Prozent sinken werde. Die Folge: Polen werde sich nicht mehr mit so dynamischem Wachstum brüsten können, wie bisher und auch der Anteil des Landes an der globalen Wirtschaft werde stagnieren. So werde etwa die Distanz zwischen der polnischen und tschechischen Wirtschaft in den kommenden Jahren auf gleichem Niveau bleiben, einige Staaten der Region, wie Litauen und die Slowakei, werden uns indes davonlaufen. Die Wachstumsdynamik in Asien wiederum werde zur Folge haben, dass einige Staaten, wie eben die Phillipinen und Malesien Polen überholen werden.

Rzeczpospolita: Anteil grüner Energien fällt erstmals seit Jahren

Zum ersten Mal seit Jahren ist der Anteil der grünen Energien in Polen gefallen, berichtet in der aktuellen Ausgabe die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. Ende Juni, lesen wir im Blatt, habe Polen aus erneuerbaren Energien 8,54 Tausend Megawatt gewonnen, drei Monate vorher seien es noch 8,7 Tausend Megawatt gewesen. Laut der Behörde für Energetik-Regulierung sei dies zwar nur ein Fall auf Papier, der aus fehlender Präzision in den Statistiken des ersten Quartals resultiert. Doch, so das Blatt, schon seit zwei Jahren sei ein Rückgang von Investitionen im Bereich grüner Energien zu beobachten - ein Rückgang in der Leistungsstärke wäre vor diesem Hintergrund also nichts Außergewöhnliches. Und in den kommenden Jahren, erinnert die Zeitung, erwarte Polen ein Wettlauf mit der Zeit, um die internationalen Erwartungen in Bezug auf den Anteil von erneuerbaren Energien an der gesamten Stromgewinnung zu erfüllen, die hierzulande derzeit immer noch vor allem auf Kohle basiert, so die Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Kindergärten und Krippen nur für Geimpfte?

Kindergärten und Krippen nur für Geimpfte? Mit einem solchen Projekt antworten auf die Initiativen der Impfgegner nun deren Befürworter, berichtet in der aktuellen Ausgabe die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die ersten Tausend Unterschriften, lesen wir, seien schon gesammelt. “Das ist unsere Reaktion darauf, dass immer mehr Polen Ärzten nicht mehr trauen und stattdessen auf “Doktor Google” setzen”, so einer der Ideengeber der Initiatiative “Wir impfen - denn wir denken” Robert Wagner. Die Zahl der ungeimpften Kinder, erinnert die Zeitung, wachse in Polen lawinenartig. 2010 seien es noch 3,5 Tausend gewesen, im vergangen Jahr 30 Tausend und in diesem Jahr sollen es laut Epidemiologen 40 Tausend Kinder sein. Und das seien nur die offiziellen Statistiken. Die tatsächlichen würden, da die Krankenhäuser laut der Obersten Kontrollkammer NIK nicht über alle Ablehnungen informieren, vermutlich noch höher ausfallen. Trotzdem habe der Sejm vergangene Woche, mit den Stimmen der Recht und Gerechtigkeit und von Kukiz’ 15 weitere Arbeiten an einem Bürgerprojekt bewilligt, das die Impfpflicht abschaffen wolle.

Bisherige Versuche von Kommunen, Kindergärten nur für geimpfte Kinder zugänglich zu machen, seien, wie das Blatt berichtet, gescheitert, da sie unter anderem auf Woiwodschaftsebene, vom Ombudsman für Menschenrechte, der Bildungsministerin und schließlich vom Gericht in Gliwice als verfassungswidrig eingestuft worden seien. Daher sei, laut den Befürwortern des neuen Vorstoßes, eine Novellierung der Vorschriften auf Landesebene notwendig. Besonders da die Impfvorschriften europaweit eher verschärft als gelockert werden, betont die Gazeta Wyborcza.

Autor: Adam de Nisau

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