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Wer verdient wie viel in Polen?

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 21.05.2018 13:21
Polnische Fußballer beschweren sich, sie würden im Vergleich mit ihren Kollegen aus westeuropäischen Sportvereinen schlechter bezahlt. Dennoch wünschten sich viele polnische Politiker so bezahlt zu werden.
Bild: derJani/pixabay.com/CC0 Public Domain

FAKT: Legia erneut polnischer Meister
Die Ligakommission hat nach dem Abbruch des Spiels zwischen der Warschauer Legia und der großpolnischen Mannschaft Lech Poznań entschieden, die Begegnung mit 3:0 für die Hauptstädter zu werten, informiert die Tageszeitung Fakt. Die Partie wurde beim Stand von 2:0 für die Gäste aus Warschau abgebrochen, nachdem dutzende Posener Fans Pyrotechnik auf das Spielfeld geworfen und den Platz gestürmt haben. Rund 200 Polizisten drängten die Hooligans zurück in ihren Sektor, lesen wir weiter. Für den Meistertitel hätte dem Titelverteidiger Legia Warschau in Posen bereits ein Unentschieden genügt. Der Hauptstadtverein zieht nun in die erste Runde der Champions-League-Qualifikation ein.
Der polnische Premierminister gratulierte dem Warschauer Klub Legia zu seinem doch spezifischen Sieg. Mateusz Morawiecki, so Fakt, forderte zugleich die Behörden zu einem entschiedenen Vorgehen gegen Hooligans in den Stadien auf. Bei den, wie er sie nannte, echten Fußballfans bedankte sich der Politiker hingegen für einen schönen, einfallsreichen und patriotischen Rahmen bei vielen Spielen der Saison 2017/2018, berichtet die Tageszeitung Fakt.

RZECZPOSPOLITA: Noch lange keine Extra-Liga
Das skandalöse Verhalten der Hooligans in Poznań beim Spiel Lech gegen Legia veranlasste den Publizisten Stefan Szczepłek dazu, die Lage in der ersten polnischen Liga zusammenzufassen. Der Weg zu einem europäischen Niveau sei noch sehr lang, stellt Szczepłek fest. In der obersten polnischen Liga sorgten oft unbekannte ausländische Spieler für Aufsehen. Torschützenkönig sei in der letzten Saison Carlitos geworden, ihm sei Igor Angulo gefolgt –Spanier die Zuhause nicht einmal das Niveau eines Drittligisten erreicht hätten, würden in der polnischen „Extraklasa“ Karriere machen. Dazu müsse man sagen, schreibt Szeczpłek weiter, dass die beiden wirklich gut spielen im Vergleich mit vielen anderen ausländischen Fußballern, die den Trainern und Clubbesitzern von geschäftstüchtigen Agenten empfohlen werden. Die beiden würden auch besser als die meisten jungen Polen spielen. Es gebe an der Weichsel zwar sehr viele talentierte junge Sportler, sie hätten aber nur geringe Entwicklungschancen.
Auch die Löhne in der ersten polnischen Liga ließen im Vergleich mit den europäischen Standards viel zu wünschen übrig, lesen wir weiter. Der Durchschnittslohn betrage um die 40.000 Zloty, umgerechnet 10.000 Euro. Selbstverständlich wenn er ausgezahlt werde. In einem der Clubs, die gestern um den Meistertitel gekämpft hätten, hätten die Fußballer ihre Löhne zum letzten Mal im Januar gesehen, meint der Publizist.
In einem Punkt habe die polnische Extraliga das europäische Niveau aber bereits erreicht, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita. Es gebe in Polen zahlreiche neue, hochmoderne Stadien. Leider bewähre sich aber die Theorie nicht, laut der mit dem Bau von neuen Sportarenen auch die Hooligans vom polnischen Sportpanorama verschwinden, so Stefan Szeczepłek im Blatt Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Politiker beneiden polnische Fußballer
Polnische Fußballer beschweren sich, sie würden im Vergleich mit ihren Kollegen aus westeuropäischen Sportvereinen schlechter bezahlt. Dennoch wünschten sich viele polnische Politiker so bezahlt zu werden, wie die Fußballer, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna in Anknüpfung an die neulich von der Regierungspartei angeordneten Lohnkürzungen für Politiker. Demnach müssen die Politiker demnächst mit einer Kürzung ihrer Gehälter um ein Fünftel rechnen. Diese Entscheidung sei, wie das Blatt erinnert, von PiS-Chef Jarosław Kaczyński angeordnet und von der Regierungspartei blitzschnell angenommen worden. Vielen Wählern, lesen wir im Artikel, gefalle dieser Schritt. Unter den Befürworten der Regierungspartei erreiche die Zustimmung für die Kürzungen über 70 Prozent. Wieso, fragt das Blatt und antwortet: weil die Menschen in Polen Politiker nicht mögen. Da der aktuell prominenteste Führungsstil in der polnischen Politik sich auf Hegemonie stütze, und da diese Hegemonie momentan ihren Höhepunkt erreiche, können die Parteichefs über das Schicksal der ihnen unterordneten Politiker frei entscheiden und sie vor der Wählerschaft demütigen. Die Versuchung ist umso größer, dass solche Spektakel bei dem Publikum große Akzeptanz finden, so Dziennik/Gazeta Prawna.
kk

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