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Spannung zwischen Warschau und Tel Aviv

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 30.01.2018 08:51
Eine Gesetzesnovelle sorgt für heftige Emotionen und eine diplomatische Spannung zwischen Polen und Israel.
Foto: Pexels.com

RZECZPOSPOLITA: Spannung zwischen Warschau und Tel Aviv

Eine Gesetzesnovelle sorgt für heftige Emotionen und eine diplomatische Spannung zwischen Polen und Israel. Geht es nach dem vom polnischen Sejm beschlossenen Gesetz, soll die falsche Bezeichnung der deutschen Konzentrationslager als "polnische Lager" unter Strafe gestellt werden. Die polnische Regierung will, dass die öffentliche Verwendung solcher Beschreibungen mit bis zu drei Jahren Haft bestraft wird.

Der Gesetzesvorschlag löste eine Welle von kritischen Äußerungen seitens der Israelis. Man wirf der polnischen Regierung vor, die Holocaust-Forschung beeinträchtigen zu wollen.

Als Antwort auf die vorgeschlagene Lösung ordnete der israelische Bildungsminister an, im Laufe der Woche in allen Schulen von der polnischen Mittäterschaft am Holocaust zu unterrichten, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Es sei eine Tatsache, dass es viele Nationen gegeben habe, die den Deutschen geholfen hätten Juden umzubringen, meint der Politiker, gibt aber zugleich zu, dass die Bezeichnung der Todeslager als polnische Einrichtungen der Wahrheit nicht entspreche. Die Konzentrationslager hätten die Deutschen ausgedacht, erbaut und geführt, zitiert die Tageszeitung Rzeczpospolita den israelischen Bildungsminister.

DO RZECZY: Zauberwort Dialog

Die angespannten Beziehungen mit Israel sind wohl eine von vielen Herausforderungen vor denen der neue polnische Außenminister, Professor Jacek Czaputowicz steht. In der neuen Ausgabe der Wochenzeitschrift Do Rzeczy stellt der Chefdiplomat seine Vision der polnischen Außenpolitik vor. Dialog – heiße das Zauberwort. Ob in Kontakten mit Brüssel oder mit Berlin sollte man nun auf konstruktiven Gespräch setzen, sagt Czaputowicz.

Nach einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Siegmar Gabriel stellte er übrigens fest, dass polnische Forderungen nach Reparationszahlungen keine Belastung der beiderseitigen Kontakte darstellen müssen. Er ging auch den Vorschlag der deutschen Seite ein, die Diskussion auf eine Expertenebene herabzusetzen. Nach einem fast zweistündigen Gespräch soll Gabriel Bereitschaft zu weiteren Gesprächen gezeigt haben. In den Augen des polnischen Außenministers sei das ein Fortschritt, da bislang Berlin diese Angelegenheit als endgültig abgeschlossen vorgestellt habe, sagt Czaputowicz.

Geht es um die Reparationsfrage brauche man in Polen eine breite öffentliche Diskussion, von den deutschen Partnern wünschte er sich wiederum mehr Empathie und Offenheit auf polnische Argumente. Er hoffe, dass die deutsche Regierung die polnische Argumentation durchdenken und das Thema nicht als eine feindliche, antideutsche Rhetorik betrachten werde, so Professor Jacek Czaputowicz, Polens neuer Außenminister im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.

FAKT: Polen erschüttert nach dem Bergdrama

Die öffentliche Meinung in Polen ist über den wahrscheinlichen Tod des polnischen Bergsteigers Tomasz Mackiewicz erschüttert. Der Pole hat bereits sieben Mal versucht, den 8126 Meter hohen Nanga Parbat zu bezwingen, schreibt die Tageszeitung Fakt. Der pakistanische Riese gilt als einer der gefährlichsten Berge der Welt. Diesmal wollte der 43-jährige den Nanga Parbat gemeinsam mit der Französin Elisabeth Revol erobern. Beim Abstieg gerieten Revol und Mackiewicz in akute Not. Vier polnische Bergsteiger und die pakistanische Armee starteten daraufhin am Samstag gemeinsam eine Rettungsmission. Die vier Polen waren eigentlich gerade dabei, die erste Winterbesteigung des K2 zu versuchen. Nach einer beispiellosen Rettungsaktion wurde die Französin gerettet, erinnert das Blatt Fakt. Die Bergung des polnischen Bergsteigers war jedoch wegen schlechter Wetterbedingungen und der Höhe nicht möglich.

In einem ergreifenden Facebook-Eintrag bedankte sich Tomeks Ehefrau, Anna Solska bei den Rettern, und allen anderen Menschen für ihre Unterstützung. In ihrem unbeschriebenen Schmerz sei sie glücklich, dass die französische Bergsteigerin lebe. Sie habe versucht ihrem Mann beim Bergabstieg zu helfen. Sie sei mit ihm so lange geblieben, wie sie nur konnte. Ich danke Dir, Eli – schrieb Anna.

Tomek sei immer ein Kraftmensch gewesen, erinnert sich an den Bergsteiger wiederum seine Schwester – ein guter, immer lächelnder Mensch. Er habe drei Kinder, die er sehr geliebt habe. Sie wären klein und hätten noch nichts mitbekommen, sagt seine Schwester. Die Hoffnung, dass ihr Bruder noch am Leben sein könnte, hat Małgorzata Sulikowska bereits aufgegeben, lesen wir in der Tageszeitung Fakt.

Jakub Kukla

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