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Regierung nimmt Abschied von Kohle

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 18.09.2017 12:13
Womit könnte Kohle als Energiequelle ersetzt werden?
Pixabay/Public Domain

Gazeta Wyborcza: Regierung nimmt Abschied von Kohle

Die Regierung nimmt offenbar endlich Abschied von Kohle, schreibt in der heutigen Ausgabe die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Anlass für den Artikel ist die Ankündigung von Energieminister Krzysztof Tchórzewski beim Wirtschaftsforum in Krynica, laut der das geplante Kraftwerk in Ostrołęka das letzte Kohlekraftwerk im Lande sein werde. Eine etwas überraschende Erklärung, beobachtet das Blatt. Hatte die Regierung bisher doch stets behauptet, dass mit polnischer Kohle beheizte Kraftwerke unabdingbar wären, um die polnische Souveränität zu sichern, schreibt Gazeta Wyborcza. Zudem sei der Bau des Kraftwerks in Ostrołęka einer der wichtigsten Punkte der Wahlkampagne von Ministerpräsidentin Beata Szydło gewesen. Woher also der Wandel?

Erstens, so Gazeta Wyborcza, würden infolge der Klimapolitik der EU die Kosten der kohlebasierten Energieproduktion steigen. Zweitens werden die Braunkohlevorräte in etwa 20 Jahren erschöpft sein, die Steinkohlereserven in etwa 30 Jahren. Der Bau neuer Gruben sei unrentabel. Und neue Kraftwerke würden Polen künftig nur noch stärker von Kohleimport aus Russland abhängig machen. Außerdem schreibe die polnische Kohleindustrie ohnehin schon seit Jahren rote Zahlen. Laut einem aktuellen Bericht der Obersten Kontrollkammer NIK habe die Regierung die Kohleförderung in den Jahren 2007-15 mit 65,7 Milliarden Zloty bezuschussen müssen. Drittens würde die Regierung erhebliche Probleme mit der Finanzierung von neuen Kohlekraftwerken haben. Das Kraftwerk in Ostrołęka werde den Staat etwa 6 Milliarden Zloty kosten. Und ausländische Finanzinstitutionen, vor allem die Europäische Investitionsbank, weigern sich, Projekte zu bezuschussen, die mit Kohle in Verbindung stehen.

Womit könnte Kohle als Energiequelle ersetzt werden? Atomkraftwerke, so das Blatt, seien laut Experten keine reelle Alternative. Polen fehle es sowohl an Wissen und Personal, als auch an Orten und Mitteln, um die 50 Milliarden Zloty schwere Investition zu schultern. Was daher bleibe, seien Windfarmen auf der Ostsee. Obwohl deren Bau teuer sei, könnten sie leistungsmäßig sogar ein AKW ersetzen. Und da eine solche Investition in einer Linie mit dem europäischen Trend hin zu erneuerbaren Energien stehe, würden sich auch problemlos die notwendigen Mittel für das Projekt finden. Schon jetzt gehe das Energieunternehmen in seiner Strategie davon aus, künftig entweder ein AKW oder Windfarmen auf der Ostsee zu errichten, so Gazeta Wyborcza.

Dziennik/Gazeta Prawna: Nepalesen und Inder dringend gesucht

Stichwort Immigration. Allein zwischen Januar und Juni dieses Jahres sind 8.000 Fachkräfte aus Asien nach Polen eingereist, so viele, wie über das ganze Jahr 2016. Und Experten prophezeien dem Trend eine noch höhere Dynamik, denn in Polen fehle es zunehmend an qualifizierten Angestellten, schreibt Dziennik Gazeta Prawna. Geht es nach dem Blatt würden die meisten asiatischen Fachkräfte in Polen aus Nepal, Indien und Bangladesch stammen und vor allem in der Lebensmittelbranche, vor allem in der Fisch- und Fleischverarbeitung sowie der Obstindustrie eine Anstellung finden. Die Zeiten, in denen polnische Firmen ihren Bedarf für Fachkräfte allein mit Kandidaten aus der Ukraine habe füllen können, seien endgültig vorbei, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.

Gazeta Polska Codziennie: Deutschland - kein Land für Wisente

Die regierungsnahe Gazeta Polska Codziennie lockt ihre Leser heute wieder mal mit anti-deutscher Rhetorik. Auf dem Titelfoto zwei traurige Wisente in Nahaufnahme, der Titel darunter: “Deutschland ist kein Land für Wisente”. Erst hätten die Deutschen den Vorschlag von Umweltminister Jan Szyszko abgelehnt, die Wisent-Population auf ihrem Territorium zu erneuern und letztens hätten sie den seit einigen hundert Jahren ersten freien Stier erschossen, der die Oder überschritten habe. Der Immigrant aus Polen lande jetzt auf dem Grill, so das Blatt im Teaser zum Artikel.

Rzeczpospolita: Internetnutzer gegen den Trend

Polnische Internetnutzer unterscheiden sich erheblich von ihren westlichen Kollegen, da sie einen relativ weiten Bogen um die neuesten Trends machen, beobachtet in ihrer heutigen Ausgabe die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita.

So seien, laut einem neuen Bericht der Medienagentur UM, Facebook und Youtube an der Weichsel weiterhin die populärsten Social Media, während der Rest der Welt auf Instagram und Snapchat umsteigt. Polnische Internetnutzer, lesen wir weiter, würden zudem verhältnismäßig selten von Abo-Dienstleistungen Gebrauch machen, auch im Bereich der Kommunikatoren und der Zahl der publizierten Social Media Beiträge, würden die polnischen User hinter den globalen Trends hinterherhinken, kommentiert der Chef der zu UM gehörenden Gruppe IPG Mediabrands Marcin Dec in der Rzeczpospolita.

Adam de Nisau

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