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Müssen Lehrer um Ihre Jobs bangen?

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 14.06.2017 11:54
Werden mit der Schließung der Gymnasien auch Lehrer entlassen?
Die Gewerkschaften drängen auf eine Lohnerhöhung von ca. 250 Euro, was für den Haushalt im Jahr 2019 über 4 Mrd. Euro bedeuten würde.Die Gewerkschaften drängen auf eine Lohnerhöhung von ca. 250 Euro, was für den Haushalt im Jahr 2019 über 4 Mrd. Euro bedeuten würde.

Rzeczpospolita: Lehrer fürchten um ihre Jobs

Lehrer in Polen müssen mit Entlassungen rechnen – darüber schreibt heute die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. Grund ist die geplante Schulreform der PiS-Regierung, die das 1999 eingeführte Gymnasium wieder abschaffen will. Stattdessen will die Regierung weitestgehend zum vorherigen System zurückkehren, bei dem der achtjährigen Grundschule die vierjährige Oberschule folgt. Die Reform, die von Kritikern als zu hastig, schlecht geplant und unnötig kritisiert wird, sorgt seit Monaten für landesweite Lehrerproteste. Einer der Gründe für die Demonstrationen ist auch die Angst vieler Lehrer vor Jobverlust durch die Schließung der Gymnasien.

Die Schulministerin Anna Zaleska beschwichtigt zwar immer wieder, es werde keine Entlassungen geben. Die Sorgen des Lehrpersonals seien jedoch nicht unbegründet, schreibt die Rzeczpospolita. Viele Lokalregierungen würden längst Entlassungen planen – diese sollen aber schleichend stattfinden, um vor den anstehenden Lokalwahlen die Wähler nicht zu vergraulen. Zunächst sollen vielen Lehrern die Etats gekürzt werden. Laut Informationen des Polnischen Lehrerverbandes werden mehr als 10 Tausend Lehrer betroffen sein. Der polnische Lehrverband befürchtet, dass die wahre Hiobsbotschaft erst nach den Lokalwahlen kommt. Dann müssten viele Lehrer mit Entlassungen rechnen.

Gazeta Wyborcza: Umweltschützer demonstrieren in Białowieża

Die Proteste von Umweltschützern im Białowieża Nationalpark gehen weiter, wie heute die linksliberale Gazeta Wyborcza berichtet. Die Ökologen behaupten, dass der letzte Urwald Europas von einer massiven Abholzung bedroht sei. Sie kritisieren Umweltminister Jan Szyszko, er habe unter dem Deckmantel der Pflege des Baumbestandes die Abholzung möglich gemacht. Die Naturschützer seien Tag und Nacht vor Ort, um die Arbeiter mit dem schweren Gerät zu blockieren. Mit dabei seien auch Umweltschützer aus anderen Ländern, unter anderem Tschechien und Rumänien.

Laut einem Report der Umweltorganisation WWF stellt die Abholzung die größte Bedrohung für den Białowieża Urwald dar, der auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht. Die Gazeta Wyborcza schreibt, dass in etwa zwei Wochen in Krakau der UNESCO-Gipfel stattfinden wird. Ausgerechnet Umweltminister Jan Szyszko werde der Gastgeber sein, während er sowohl in Polen als auch international unter massiver Kritik stehe. Gestern haben die Umweltschützer einen Brief an Premierministerin Beata Szydło verschickt mit der Bitte um Intervention, lesen wir in der Gazeta Wyborcza.

Dziennik Gazeta Prawna: Krankenhäuser sollen kostenpflichtige Untersuchungen anbieten

Über eine neue Reform für das krisengebeutelte Gesundheitssystem Polens lesen wir heute in der Zeitung Dziennik Gazeta Prawna. Laut einem Gesetzesprojekt des Gesundheitsministeriums soll es bald die Möglichkeit geben, in öffentlichen Krankenhäusern für medizinische Leistungen zu bezahlen. Das wäre eine Revolution im polnischen Gesundheitssystem. Normalerweise ist die staatliche Gesundheitsversorgung in Polen kostenlos. Doch Patienten kämpfen mit monatelangen Warteschlangen. Das liegt vor allem an der Geldnot. Bei oft durchgeführten Untersuchen wie zum Beispiel Magnetresonanztomographien oder Darmspiegelungen könne das Personal zeitlich ohne Probleme mehr Untersuchungen durchführen. Allerdings können die Krankenhäuser nicht dafür zahlen. Die neue Regelung sieht vor, dass Patienten in solchen Fällen selber für ihre Untersuchung aufkommen können, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

Die Krankenhauschefs würden der Idee positiv gegenüber stehen, schreibt Dziennik. Für die Krankenhäuser sei das eine Möglichkeit, ihr Budget zu sanieren. Zudem würden die zahlenden Patienten Platz machen für Patienten, die auf eine kostenlose Untersuchung warten.

Filip Żuchowski

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