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Soll Donald Tusk aussagen?

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 18.04.2017 09:10
Wenige Tage vor der Anhörung Donald Tusks durch die polnische Staatsanwaltschaft fragte ein Meinungsforschungsinstitut, ob der ehemalige polnische Premierminister in Warschau aussagen sollte.
Foto: Pexels.com

RZECZPOSPOLITA: Soll Donald Tusk aussagen?

Wenige Tage vor der Anhörung Donald Tusks durch die polnische Staatsanwaltschaft fragte das Meinungsforschungsinstitut SW Research im Auftrag der Tageszeitung Rzeczpospolita die Polen, ob der ehemalige polnische Premierminister in Warschau auftauchen sollte. Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sich der amtierender EU-Ratspräsident in Polen blicken lassen und vor der Staatsanwaltschaft aussagen sollte. Ein Drittel ist entgegengesetzter Meinung Die restlichen 18 Prozent haben dazu keine Meinung, lesen wir in der Tageszeitung.

Vor wenigen Wochen hat die polnische Staatsanwaltschaft den ehemaligen polnischen Premierminister Donald Tusk im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen zwei frühere Geheimdienstchefs erneut als Zeugen vorgeladen. Tusk sollte bereits Mitte März aussagen sollen, er konnte den Termin wegen Verpflichtungen im Europaparlament aber nicht wahrnehmen. Die Anhörung findet morgen in Warschau statt. Die Ermittlungen richten sich gegen zwei Generäle. Ihnen wird vorgeworfen als führende Mitarbeiter der militärischen Spionageabwehr ohne Autorisierung durch den Ministerpräsidenten, diesen Posten hatte damals Donald Tusk inne, mit dem russischen Geheimdienst kooperiert zu haben. In diesem Kontext warf Vertridigungsminister Antoni Macierewicz dem ehemaligen Regierungschef Donald Tusk Landesverrat vor.

Geht es nach Professor Wawrzyniec Konarski, dem Politologen von der Jagiellonen-Universität in Krakau, überschreite die Ausnutzung der Smoleńsk-Katastrophe für immer wieder zurückkehrende Beschuldigungen des ehemaligen polnischen Regierungschefs, die Grenzen der gesellschaftlichen Toleranz, lesen wir in der Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Verschwender-Nation

In Polen werden jährlich 9 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen, alarmiert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Damit belegt Polen den fünften Platz unter den Ländern der Europäischen Union die besonders viel Nahrung verschwenden – hinter Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Holland. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass in den oben genannten Ländern Lebensmittel vor allem durch die Konsumenten weggeschmissen werden, in Polen dagegen größtenteils auch durch die Lebensmittelindustrie. Das bedeutet keineswegs, dass der polnische Verbraucher ohne Schuld ist.

Fast jeder Dritte Polen gibt zu, nicht verzehrte Nahrung weggeschmissen zu haben – es sind 6 Prozent mehr als noch im Jahr 2011. Die Nahrung wird öfter durch junge, arbeitende Personen, die in großen Städten wohnen vergeudet. Die Verschwendung des Essens ist deutlich mit der Einkommenshöhe sowie mit der Einschätzung eigener materieller Bedingungen verbunden – je besser sie sind, desto öfter landen Lebensmittel im Eimer.

In den polnischen Müllcontainern landen unter anderem Backwaren, Gemüse, Kartoffeln, Früchte, Käse, Fleisch und Milchprodukte. Geht es nach dem Blatt schmeißt der Durchschnittspole 52 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Warum? Als Grund geben die Polen oft die Gültigkeit des Mindesthaltbarkeitsdatums an. Oft werden Lebensmittel falsch aufbewahrt, immer wieder sind die Verbraucher auch mit der Qualität des gekauften Produkts nicht zufrieden, nicht selten kaufen sie einfach zu viel ein.
Laut Experten tragen auch die Verkäufer eine gewissen Mitschuld an dem peinlichen Rekord. An jeder Ecke werden die Kunden ermuntert, noch mehr zu essen, weitaus mehr zu kaufen, als das sie tatsächlich brauchen. Angebote wie „3 Produkte für den Preis von 2” ist nur ein Beispiel von vielen. Die Folge ist, dass die Kunden später ihre Kühlschränke von verschimmelten und verfaulten Produkten säubern müssen. Oft merken sie dabei, dass die für die Lebensmittel mehr aus dem Hausbudget ausgegeben haben als nötig, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Jakub Kukla

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