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Opposition verteidigt deutsche Medien

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 23.03.2017 12:52
Die polnische Opposition verteidigt deutsche Medien, empört sich die Gazeta Polska Codziennie in ihrer heutigen Ausgabe.
Foto: Pexels.com

Gazeta Polska Codziennie: Opposition verteidigt deutsche Medien

Die polnische Opposition verteidigt deutsche Medien, empört sich die Gazeta Polska Codziennie in ihrer heutigen Ausgabe.

Wie das nationale Fernsehen TVP Ende letzte Woche informierte, hatte der Axel-Springer-Chef Mark Dekan seine polnischen Journalisten dazu aufgerufen, kritisch über die fehlende Unterstützung der polnischen Regierung für eine zweite Amtszeit Donald Tusks zu berichten. Geht es nach dem vom Blatt zitierten Vize-Außenminister Jan Dziedziczak, könne es sich bei dem Schreiben um eine unzulässige Einflussnahme auf die Unabhängigkeit der polnischen Medien handeln. Auch deutsche Diplomaten, so der Vize-Außenminister, hätten sich von dem Schreiben distanziert.

“In Bezug auf die Situation des polnischen Medienmarkts, der in über 80 Prozent von Pressetiteln deutscher und deutsch-schweizerischer Verlage dominiert ist, werden wir unsere Partner um weitere Erklärungen bitten”, so Dziedziczak für das Blatt.

Die Opposition indes versuche das Problem der deutschen Dominanz auf dem Medienmarkt kleinzureden, schreibt das Blatt. Die Wahrheit sei jedoch, dass die Regierenden keines anderen EU-Staates die Dominanz von fremdem Kapital auf dem Medienmarkt zulassen. Ein gutes Beispiel dafür seien die Proteste, die etwa den Versuch der Übernahme der “Berliner Zeitung” durch fremdes Kapital 2005 in Deutschland begleitet haben.

Rzeczpospolita: Militärinvestitionen gehen nur schleppend voran

Und wir bleiben bei der Rzeczpospolita. Die wichtigsten Militärinvestitionen in Polen kommen nur in Schneckentempo voran und die wichtigsten Einkäufe verzögern sich, schreibt in der heutigen Ausgabe die konservative Rzeczpospolita. Und das obwohl Polen seit 2016 sogar mehr Mittel für neue Waffen zur Verfügung stehen.

Auf den ersten Blick, schreibt in seinem Autorenkommentar Marcin Piasecki, könne das Vorgehen des Verteidigungsministeriums vielleicht rational erscheinen. Schließlich sei es ratsam, bevor man Milliarden ausgibt, die Bedürfnisse der Armee unter die Lupe zu nehmen. In der Praxis jedoch stecke hinter den Verzögerungen organisatorisches Chaos, das dem Ansehen des Landes schadet. Vor allem habe das Verteidigungsministerium unter internationalen Partnern in den letzten Monaten deutlich an Glaubwürdigkeit verloren. Von dem vom Verteidigungsminister versprochenen Technologie-Sprung in der polnischen Rüstungsindustrie ist bisher weit und breit nichts zu sehen. An polnische Firmen werden nur die einfachsten Aufträge vergeben. Gleichzeitig ist es um die Verteidigungsmöglichkeiten des Landes schlecht besorgt und niemand weiß, wann sich das ändert, so Piasecki in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Ex-Präsidenten appellieren um verantwortungsvolle EU-Politik

Vor dem EU-Ratsgipfel am Samstag zitiert die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza heute aus einem gemeinsamen offenen Brief der ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Wałęsa, Aleksander Kwaśniewski und Bronisław Komorowski zur polnischen Europapolitik.

Der Beitritt Polens zur europäischen Vision sei die Verwirklichung von Bemühungen vieler Generationen polnischer Bürger, dem Land Sicherheit, Gemeinschaftlichkeit sowie Solidarität zu sichern. Auch beim EU-Ratsgipfel in Rom dürfe die konstruktive Stimme Polens nicht fehlen.

“Daher”, so die Autoren des Schreibens, “sind wir besorgt über die konfrontative und euroskeptische Politik der polnischen Regierung. Ihre Konsequenz kann die internationale Marginalisierung Polens sowie der Selbstausschluss des Landes aus der Gruppe derjenigen Staaten sein, die über die Zukunft der europäischen Integration entscheiden. Wir repräsentieren unterschiedliche Generationen, politische Identitäten, Lebenserfahrungen. Nicht selten sind wir in scharfem politischen Streit gewesen. Die entschiedene Mehrheit der Polen will aber ein sicheres, freundliches Polen in einem vereinten Europa. Daher appellieren wir in Hinblick auf die Skala der globalen Herausforderungen und Risiken, die nur im Rahmen der europäischen Gemeinschaft gelöst werden können, an die polnische Regierung und alle politischen Kräfte um eine verantwortliche Europapolitik”, so die Ex-Staatspräsidenten Lech Wałęsa, Aleksander Kwaśniewski und Bronisław Komorowski in ihrem Brief an die polnische Öffentlichkeit, der in voller Länge in der Gazeta Wyborcza zu lesen ist.

Adam de Nisau

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