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Euro erst in 25 Jahren?

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 16.03.2017 12:44
Kaczyński: Polen wird die gemeinsame Währung erst einführen, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt 85 Prozent des deutschen erreicht.
Foto: Pexels.com

Rzeczpospolita: Euro erst in 25 Jahren?

Euro erst in 25 Jahren? Im gestrigen Interview für die konservative Tageszeitung “Rzeczpospolita” hatte PiS-Chef Jarosław Kaczyński erklärt, dass Polen die gemeinsame Währung erst einführt, wenn das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt 85 Prozent des deutschen erreicht. Das zögert die Operation um mindestens 25 Jahre hinaus, kommentiert in der heutigen Ausgabe der Zeitung der Hauptökonom des Business Center Club Stanisław Gomułka.

Derzeit belaufe sich das Pro-Kopf-Einkommen Polens auf etwa 55 Prozent des deutschen. Währenddessen sehen Wirtschaftsexperten zahlreiche Vorteile eines Beitritts zur Währungsunion. Polen, so der Tenor der von der Zeitung befragten Experten, sollte den Euro annehmen, um sich stärker im Kern der EU zu verankern.

Bei den von Kaczyński genannten Beitrittskriterien hätte etwa die Slowakei den Euro nie angenommen, beobachtet in seinem Autorenkommentar für die Rzeczpospolita Wirtschaftsjournalist Krzysztof Adam Kowalczyk. Denn als sich das Land 2005 entschied, sich von der Krone zu verabschieden, erinnert der Publizist, belief sich das Pro-Kopf- Bruttoinlandsprodukt gerade einmal auf 33 Prozent des deutschen. Inzwischen sei es um knapp ein Drittel gestiegen, der Eurobeitritt habe die Entwicklung der Slowakei also deutlich beschleunigt und ausländische Investoren angelockt. Polen, fährt der Publizist fort, zögere mit dem Beitritt, unter anderem mit Blick auf Konsequenzen für die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft. Der Beitrittsvertrag sei jedoch ein zu schwacher Anker, um Polen in der Union zu halten, wenn es sich nach 2020 in einen Nettozahler verwandele, der den EU-Haushalt mittragen müsse. Die Zahl der Polexit-Befürworter und die Temperatur der Debatte, so Kowalczyk, werden dann zweifellos steigen. Dabei würde ein Austritt Polens aus der EU eine wirtschaftliche Katastrophe nach sich ziehen. Denn bis zu 75 Prozent des polnischen Exports gehe an EU-Länder, 50 Prozent davon in die Eurozone. Wenn wir den Polexit nicht wollen, müssen wir dem Euro in Polen “ja” sagen, appelliert in seinem Kommentar für die Rzeczpospolita Krzysztof Adam Kowalczyk.

Dziennik Gazeta Prawna: Populisten verlieren Viertelfinale

Ein wichtiges Thema in der Presse sind heute natürlich auch die gestrigen Wahlen in Holland. “Wilders´Attacke abgewiesen” und “Populisten verlieren Viertelfinale” - so die Schlagzeilen dazu auf den Titelseiten der linksliberalen Gazeta Wyborcza und des Wirtschaftsblatts Dziennik/Gazeta Prawna.

Dem amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna, sei es gelungen, den Siegesmarsch der Rechtsradikalen in Europa zu stoppen. Der Triumph von Ruttes Mainstream-Partei bei den Wahlen in Holland, die auch als europäisches Viertelfinale bezeichnet werden, sei ein wichtiges Signal vor dem Urnengang in Frankreich und Deutschland, betont das Blatt. Inwieweit die Entscheidung der Holländer auch eine Trendwende bedeute, werde sich schon im April bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich herausstellen, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.

Adam de Nisau

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