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Raubkunst kehrt nach Polen zurück

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 15.03.2017 08:15
Magdalena Ogórek erzählt, wie sie drei geraubte Kunstwerke nach Polen zurückholte.
Magdalena OgórekMagdalena OgórekFoto: PAP/Jacek Turczyk

In einem Text in der Wochenzeitschrift "Do Rzeczy" erinnert sich die Journalistin und Historikerin Magdalena Ogórek an einen regnerischen Nachmittag im Februar. An diesem Tag sind drei während des II. Weltkriegs geraubte Kunstwerke nach Polen zurückgekehrt. Die Verhandlungen über die Rückgabe der Gemälde führte eben Magdalena Ogórek. Auf die Spur der Kunstwerke stieß die Journalistin bei einem Artikel über die österreichische Familie von Wächter. Horst Wächter, Sohn des SS-Gouverneurs Otto von Wächter gab zu, seine Mutter hätte die Werke aus dem Krakauer Nationalmuseum während der deutschen Besatzung Polens gestohlen.

Die Gespräche mit dem Österreicher dauerten mehrere Monate. Anfangs habe Wächter das Wort „gestohlen” gemieden. Nicht ohne Grund – seine Mutter habe ihm und seiner älteren Schwester die Wahrheit verschwiegen. Charlotte von Wächter erzählte immer wieder, die wertvollen Gemälde, die sie aus Polen gebracht hatte, wurden legal gekauft. Für Horst Wächter sei die Konfrontation mit der Wahrheit ein schwieriges Erlebnis gewesen. Geht es um die Rückgabe der Raubkunst-Gegenstände stellte Wächter keine Forderungen, war mit allen Bedingungen einverstanden. Unter den drei Werken, die der 78-jährige Horst Wächter an Polen zurückgegeben hatte sind ein Gemälde von Gräfin Julia Potocka, eine Landkarte Polens aus dem 17. Jahrhundert, sowie eine Gravur von Krakau während der Renaissance. Momentan werden die Kunstwerke von Spezialisten bearbeitet.

Bei der Rückgabe der Kunstwerke in Krakau appellierte Horst Wächter an andere Kinder der SS-Männer, diese sollten Kunstwerke, die aus Polen geraubt worden sind, zurückgeben. Sein Appell wiederholten mehrere Medien, wie „The Guardian”, die BBC oder „Der Spiegel”. Es seien sehr wichtige Worte gewesen, meint Magdalena Oógrek, denn es wurden schätzungsweise eine halbe Million Kunstgegenstände aus Polen von den deutschen und sowjetischen Besatzern während des II. Weltkrieges geplündert.

NEWSWEEK: American Dream made in Żagań

Über die nur teilweise erfüllten Hoffnungen von Bewohnern der westpolnischen Stadt Żagań schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek in der neuesten Ausgabe. Die Hoffnungen wurden mit der Ankunft der amerikanischen Soldaten in Verbindung gebracht. Mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass von der Anwesenheit der Amis allein die Mafia profitiert.

Insgesamt sollen etwa 6.000 Soldaten die Ostflanke der Nato verstärken. Die USA entsandten deshalb ihre Truppen nach Polen, Lettland, Litauen und Estland. Ein kleinerer Teil wird in Bulgarien und Rumänien stationiert. Im polnischen Żagań wurden die US-Soldaten Anfang Januar mit einer Zeremonie begrüßt. Grün sei die Stadt an diesem Tag gewesen, erinnern sich die Bewohner an die offizielle Begrüßung. Die grünen Uniformen der Amerikaner habe man an jeder Ecke der Stadt gesehen. Die Soldaten stürmten Restaurants, Frisörsalons und Geschäfte mit Elektronik, schreibt Newsweek.

Die unternehmerischen Stadtbewohner haben sich auf die Visite der Verbündeten gründlich vorbereitet. In den Speisekarten tauchten plötzlich Chicken Wings und Hamburger auf. Die Kellnerin Dorota kaufte sich einen Sprachkurs, um ihr English aufzufrischen. Die Frisörin Agata ließ Werbe-Flugblätter und die Preisliste auf Englisch drucken. Am 12. Januar, bei der offiziellen Begrüßungszeremonie sagte der Bürgermeister von Żagań, die Ankunft der Amerikaner sei einer der prestigevollsten Momente in der Geschichte der Stadt. Żagań sei nun in aller Munde, freute sich der Bürgermeister.

Nach Żagań sind über drei Tausend US-Soldaten mit ihren Panzern, Schützentransportern, Kanonen und Lastwagen gekommen, erinnert Newsweek. Zur Freude der Stadtbewohner, die mit konkreten Gewinnen rechneten. Doch schnell hat sich herausgestellt, dass in der kleinen westpolnischen Ortschaft nur mehrere Dutzend Stabsmitglieder bleiben werden. Die restlichen Soldaten sind weitergefahren – unter anderem in die Baltischen Staaten. So schnell wie die Amerikaner in Żagań aufgetaucht sind, so schnell sind sie auch wieder verschwunden, stellten die Stadtbewohner enttäuscht fest.

Nur die Mafia freut sich. Oder genauer gesagt die Eigentümer der Pizzeria mit dem phantasievollen Namen. Das Lokal ist bis 23 Uhr geöffnet – ein quadratischer Raum, Sitzecken mit roten Sofas statt Stühlen, über der Theke eine bunte Aufschrift, die informiert, dass das Lokal Mafia heißt. Der eigentliche Grund für die Popularität Mafias unter amerikanischen Soldaten ist das Menü. Speziell für die amerikanischen Verbündeten bieten die Restaurantbetreiber seit mehreren Wochen Chicken Wings und Fleischpizza an. Am öftesten bestellen die Amerikaner die Dallas Pizza: mit Speck, Salami, Lende, Schweinekamm, Hähnchen und Barbecue-Soße. In den letzten Wochen sei der Umsatz um bis zu 70 Prozent gestiegen, freut sich Adam Posiewka, der Manager von Mafia. Die Amerikaner besuchen gerne das Lokal, bestellen die Pizza oft aber auch zum Mitnehmen. Der Rekord: 17 Pizzas bei einer Bestellung, sagt Posiewka im Gespräch mit Newsweek.

Jakub Kukla

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