Logo Polskiego Radia
Print

US-Soldaten sind eine Chance für die Wirtschaft

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 12.01.2017 12:55
Vor allem in der Dienstleistungsbranche, der Gastronomie, dem Handel und der Touristik ist eine Belebung zu erwarten.
14wog.wp.mil.pl

Rzeczpospolita: Schlechte außenpolitische Aussichten

In der Außenpolitik scheine sich die Situation nach den bei Machtwechseln üblichen Anfangsturbulenzen zu stabilisieren, schreibt in seinem Kommentar für die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita der Historiker und ehemalige Vize-Außenminister Paweł Kowal. Immer mehr Regierungspolitiker sehen, dass es zur Zusammenarbeit im Rahmen der NATO, EU und zu guten Beziehungen in der Region keine echte Alternative gibt.

Alles also beim Alten? Nicht ganz. Denn inzwischen habe sich das Klima auf internationaler Arena verändert. Drei Sachen sind neu: Erstens die Politik der USA in Europa – ohne die Amerikaner werde der alte Kontinent viel labiler und anfälliger für Konflikte von Seiten des Kremls sein. Zweitens die Situation in der Union – niemand sei sich sicher, in welcher Form die EU die kommenden Jahre überstehe. Drittens, die Erwartungen der polnischen Gesellschaft – die Wähler würden wie Social-Media-Nutzer denken. Sie wollen hier und jetzt Ergebnisse sehen und seien daher leichter durch Propaganda aus dem Osten zu beeinflussen.

Fazit: Alte Instrumente seien heute überfällig. Stattdessen brauche Polen ein neues Boot und einen neuen Kompass, denn das Klima habe sich verändert. Leider. So Paweł Kowal in der Rzeczpospolita.

Rzeczpospolita: US-Soldaten beleben polnische Wirtschaft

Auch wenn sich die USA künftig politisch aus Europa zurückziehen, ihre Soldaten werden sie nicht zurückrufen. Und die seien eine große Chance für die polnische Wirtschaft, schreibt das Blatt auf der Titelseite. Insgesamt sollen in diesem Jahr 3,5 Tausend US-Soldaten im Westen Polens stationiert werden, wenn wir Militärs aus anderen Ländern hinzuzählen, kommen wir auf 7 Tausend. Im Zusammenhang mit dem Bau der Raketenstation in Redzikowo, sowie der Modernisierung der militärischen Infrastruktur, können unter anderem große Baufirmen auf höhere Einnahmen zählen.

Die Amerikaner haben angekündigt, einige hundert Millionen Dollar in die Verbesserung der militärischen Infrastruktur zu investieren. Und die ersten Effekte seien schon jetzt sichtbar, berichtet in einem Interview für die Zeitung der Bürgermeister von Orzysz, Zbigniew Włodkowski. “Große Baufirmen fragen nach Grundstücken für den Bau von neuen Häusern. Soldaten suchen nach Trainingsräumen, fragen um Kultureinrichtungen und planen Ausflüge”, so Włodkowski.

“Wenn auf dem Markt sieben Tausend neue Konsumenten mit prallgefüllten Brieftaschen erscheinen, dann ist ein Impuls für die Wirtschaft vorprogrammiert”, fügt Cezary Kaźmierczak vom Verband der Unternehmer und Arbeitgeber hinzu. Vor allem in der Dienstleistungsbranche, der Gastronomie, dem Handel und der Touristik sei eine Belebung zu erwarten, so Kaźmierczak in der Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Polens Wirtschaft auf dem Prüfstand

Wird das reichen, um das Vertrauen ausländischer Investoren zu gewinnen? Das wird sich schon morgen herausstellen, wenn Fitch und Moody´s, zwei der drei weltweit größten Rating-Agenturen ihre Prognosen für die Entwicklung der polnischen Wirtschaft aktualisieren. Das niedrige Defizit, höhere Effektivität bei der Steuereintreibung, die unangetastete Unabhängigkeit der Zentralbank NBP sowie die Perspektive für mehr Investitionen in den kommenden Monaten – laut Dziennik/Gazeta Prawna spreche all das dafür, die bisherige Kreditwürdigkeit beizubehalten. Die Agenturen werden diese Stärken allerdings gegen neue Schwächen, wie die Senkung des Renteneintrittsalters sowie die politische Instabilität, mit der wir es mindestens seit Mitte Dezember zu tun haben, abwägen müssen.

Wie wird ihre Entscheidung ausfallen? Laut den meisten Wirtschaftsexperten ist die polnische Wirtschaft in ausreichend guter Verfassung, dass das Rating Polens morgen unverändert bleibt, prognostiziert Dziennik/Gazeta Prawna.

Adam de Nisau

tags:
Print
Copyright © Polskie Radio S.A