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Russland testet polnische Wachsamkeit

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 09.12.2016 18:00
Schon mindestens vier Mal hat Russland seine ferngesteuerten Flugzeuge nach Polen geschickt.
Dank Drohnen können die Russen eine Erkundung durchführen und die Position der künftigen Ziele erforschen.Dank Drohnen können die Russen eine Erkundung durchführen und die Position der künftigen Ziele erforschen.Richard Unten/Flickr.com

RZECZPOSPOLITA: Russland testet polnische Wachsamkeit

Schon mindestens vier Mal hat Russland seine ferngesteuerten Flugzeuge nach Polen geschickt, das berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita in der heutigen Ausgabe. Die Drohnen kamen nach Polen aus der Oblast Kaliningrad. Zuletzt wurde ein unbemanntes russisches Flugzeug in der Nähe der nordöstlich gelegenen Ortschaft Banie Mazurskie geortet. Bereits im Februar haben die Grenzschützer berichtet, man habe ein russisches Flugobjekt registriert, dass sich entlang der polnischen Grenze bewegte und sich letztendlich in Richtung Russische Föderation begab. Jedes Mal wurde das polnische Verteidigungsministerium von den seltsamen Flügen benachrichtigt. Wie man auf die Grenzverletzung reagiert habe, wollten Vertreter des Ministeriums nicht verraten, schreibt das Blatt Rzeczpospolita.

Die Experten sind sich sicher: mit den Flügen will die russische Seite die Wachsamkeit der polnischen Behörden testen. Mit Hilfe der Drohnen können die Russen auch eine Erkundung durchführen und die Position der künftigen Ziele erforschen, meint Oberst Krystian Zięć, Militär-Experte der Pułaski-Stiftung.

Immer öfter bedienten sich die Russen einer Schar von kleinen fliegenden Objekten, um nachrichtendienstliche Informationen zu sammeln, fügt Oberst Zięć hinzu. Diese Methode könne man zum Beispiel in der Ukraine beobachten. Die Ortung einer Gruppe von leise fliegenden Drohnen sei äußerst schwierig. Die Radarsysteme können diese in der Regel nicht orten.

Fazit: Bislang wurden Informationen mit Hilfe von traditionellen Flugzeugen gesammelt, die sich der polnischen Grenze genähert haben. Nun hat sich Russland vorwiegend auf Drohne umgestellt.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Weitere Vernachlässigungen

Allem Anschein nach wurden bei der Beisetzung der Smoleńsk-Opfer weitere sterblichen Überreste vertauscht, informiert in der neuesten Ausgabe die Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie. Das geht aus bislang noch inoffiziellen Informationen der Staatsanwaltschaft hervor. Nach der Exhumierung des Leichnams des ehemaligen Vorsitzenden des Polnischen Olympia-Komitees Piotr Nurowski haben die Ermittler festgestellt, dass es sich höchstwahrscheinlich um den Körper einer anderen Person handelt, die bei der Flugzeugkatastrophe von vor über sechs Jahren im russischen Smoleńsk um Leben gekommen war. In letzter Zeit äußerten die Angehörigen von Nurowski die Meinung, dass die Leichenöffnungen überflüssig seien und zu der Aufklärung der Katastrophe nicht beitragen würden, lesen wir in der Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie.

Bis Ende des kommenden Jahres sollen insgesamt 83 Exhumierungen von Opfern der Smolensk-Katastrophe unternommen werden. Die Ermittler wollen die sterblichen Überreste der Opfer des Flugzeugunglücks von April 2010 untersuchen, weil die Ergebnisse der in Russland unmittelbar nach der Katastrophe durchgeführten Leichenöffnungen in Frage gestellt werden.

Als erstes wurden die sterblichen Überreste des früheren polnischen Präsidenten Lech Kaczyński und seiner Gattin noch einmal untersucht. Sechs von bisher neun erneut untersuchten Leichen aus dem 2010 in Russland verunglückten Flugzeug wurden laut polnischer Staatsanwaltschaft falsch identifiziert. Der Fall von Nurowski ist daher nicht das erste Beispiel von Vernachlässigungen im Fall Smoleńsk, schreibt die Gazeta Polska Codziennie.

Autor: Kuba Kukla

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