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Polens Bilanz in Rio

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 22.08.2016 11:22
Die polnischen Tageszeitungen bewerten die Leistung der polnischen Athleten.
Photo: pixabay.com

Mit einer großen Feier sind gestern Abend die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro zu Ende gegangen. Für die polnischen Tageszeitungen ist das natürlich der beste Moment, die Spiele noch einmal Revue passieren zu lassen und die Leistung der polnischen Athleten zu bewerten.

Relativ Verhalten berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita über das Thema. „Es sollte besser sein“ schreibt sie auf ihrer Titelseite und merkt an, dass man sich in Polen ursprünglich auf weit mehr Medaillen Hoffnung gemacht habe, als die elf, die gewonnen wurden. Natürlich sei die Freude über jede gewonnene Gold-, Silber- oder Bronzemedaille riesig. Von den großen Olympianationen trenne Polen aber noch so einiges, resümiert die Rzeczpospolita. Leider sei der polnischen Auswahl auch ein Dopingskandal nicht erspart geblieben, schreibt die Zeitung unter Anspielung auf die positiven Dopingproben der Gewichtheber-Brüder Tomasz und Adrian Zielinski.

Positiver fällt die Zusammenfassung der Spiele bei der linksliberalen Gazeta Wyborcza aus. Die weiß-rote Olympiaauswahl habe ihr bestes Ergebnis des 21. Jahrhunderts erzielt. Diese Spiele seien für Polen kein Riesenerfolg gewesen, aber endlich habe man es geschafft, mehr als 10 Medaillen zu gewinnen, so die Gazeta Wyborcza.

Rzeczpospolita: Teure Elektrobusse

Busse mit Elektroantrieb auf Polens Straßen – so lautet ein weiteres Thema auf der Titelseite des konservativen Blattes Rzeczpospolita. Die polnischen Lokalregierungen würden immer mehr stromgetriebene Busmodelle im öffentlichen Verkehr einsetzen. Allein in Warschau habe man vergangenes Jahr den Kauf von zehn neuen Elektrobussen beschlossen, nächstes Jahr soll noch einmal dieselbe Anzahl hinzukommen.

In vielen anderen polnischen Städten gebe es ambitionierte Pläne, einen großen Teil der öffentlichen Verkehrsbusse durch Modelle mit elektrischem Antrieb zu ersetzen. Das höre sich zunächst erstmal gut an, sei aber nicht ohne Nachteile, meint die Rzeczpospolita.
Ein großes Problem seien die hohen Kosten. Zwar sei ein Elektrobus im Betrieb nur etwa halb so teuer wie ein Bus mit Dieselmotor, dafür seien die Anschaffungskosten aber doppelt so hoch. Zusätzlich müsse aber jede Stadt ein Netz von Ladestationen einrichten, was zusätzliche Kosten verursache. Laut einigen Experten sind daher die Gesamtkosten für den Betrieb von Elektrobussen höher als für Fahrzeuge mit Dieselantrieb.

Auch ein anderes Argument gegen die Elektrobusse bringt die Rzeczpospolita ins Spiel: in Polen stamme der Strom, mit dem die Fahrzeuge angetrieben werden, hauptsächlich aus Kohlekraftwerken. Insgesamt seien die E-Fahrzeuge also nicht unbedingt umweltfreundlicher als normale Busse mit Verbrennungsmotor, lesen wir in der Zeitung.

Dziennik Gazeta Prawna: Polnische Online-Shops wollen trotz Verbots E-Zigaretten verkaufen

Sie sind alltäglicher Anblick in vielen polnischen Städten – Menschen, die E-Zigaretten rauchen. Die elektronischen Glimmstängel erfreuen sich hierzulande großer Beliebtheit, doch die EU plant den Verkauf von Zigaretten, darunter auch elektronischen, im Internet zu verbieten.

Polnische Online-Shops haben bereits angekündigt, das Verbot umgehen zu wollen, berichtet die Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna. Laut der Zeitung erwägen zahlreiche Internetshops, die sich auf E-Zigaretten spezialisiert haben, ihr Geschäft im EU-Ausland anzumelden und ihre Ware vom neuen Standort aus zu versenden.

Der Verkauf von E-Zigaretten im Internet ist in Polen, laut Dziennik Gazeta Prawna, ein Riesengeschäft. Laut Schätzungen gibt es etwa 400 Online-Shops, die diese Produkte im Sortiment führen. Den Statistiken nach rauchen in Polen etwa 1,5 Millionen Menschen E-Zigaretten. Zum Vergleich: in den USA sind es etwa 2 Millionen, in Großbritannien 1,2 Millionen. In Deutschland greifen derzeit nur rund 600 Tausend Raucher zum elektronischen Glimmstängel, berichtet die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna.

Filip Żuchowski

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