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Keine gute Rede. Kein gutes Interview.

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 29.07.2016 10:12
Das jüngste Interview von PiS-Anführer Jarosław Kaczyński für die Bild-Zeitung, wie auch die Ansprache von Papst Franziskus, stoßen auf ein negatives Echo.
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Rzeczpospolita: Mehr Diplomatie, bitte!

In seinem Kommentar für die Tageszeitung Rzeczpospolita bezieht sich der Publizist Michał Szułdrzyński auf das jüngste Interview des Anführers der Regierungspartei (PiS) Jarosław Kaczyński für die Bild-Zeitung. Man müsse es schon zu schätzen wissen, dass sich Kaczyński für ein Gespräch mit der deutschen Boulevard-Zeitung entschlossen habe. Für einen Politiker mit solch einer schwarzen Legende, sei das darüber hinaus eine Möglichkeit sich Millionen von Lesern in einem anderen Licht zu zeigen.

In dem Gespräch weist Kaczyński die europäische Kritik am Stand der Rechtsstaatlichkeit in Polen zurück. Der Politiker betont, dass die kritischen Stimmen aus Brüssel nichts mit der tatsächlichen Situation im Lande zu tun haben. Seiner Meinung nach, sei die Demokratie in Polen während der Regierung Tusk gefährdet gewesen und nicht der von Beata Szydło. Die Vorwürfe, laut denen die PiS einen Putsch in Polen durchführe, seien lächerlich, führt Kaczyński fort.

Der Autor des Kommentars, könne die Frage nicht beantworten, welches Ziel Kaczyński mit diesem Interview erreichen wollte. Welche Reaktion wollte er herbeiführen, wenn er die Vorwürfe eines angeblichen Putsch-Versuches als lächerlich bezeichnet oder die Vorgänger-Regierung antidemokratischer Lösungen verdächtigt? Welches Ziel wollte er erreichen, indem er den Deutschen sagt, das ihre Position in Europa schwächer geworden ist?

Ein Interview für eine ausländische Zeitung sei ein Teil der Diplomatie. Und die Diplomatie wiederum bedeute nicht, dass man das sagt was man denkt, ohne den kulturellen Kontext zu berücksichtigen und sich die Frage zu stellen, wie die Aussagen im Ausland verstanden werden. Mit der Bild-Zeitung spricht Jarosław Kaczyński als ob die Zeitung am nächsten Tag in Polen erscheinen sollte und für polnische Leser gemacht worden wäre. Mit seinen Aussagen habe der Politiker bewiesen, dass er den Westen und die Befürchtungen die seine Gruppierung in Westeuropa hervorruft, nicht verstehe, so Michał Szułdrzyński im Blatt Rzeczpospolita.

Dziennik/Gazeta Prawna: Mehr Empfindsamkeit für Priester, bitte!

Kritisch über den Papst Franziskus äußert sich in der Internetausgabe der Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna der ehemalige konservative polnische Politiker Jan Maria Rokita.

Ihm habe die erste Ansprache des Papstes bei seiner Begrüßung auf dem Schloss Wawel in Krakau nicht gefallen. Die Rede sei sehr allgemein gewesen, er habe nichts gehört, was sein Herz angesprochen hätte, sagt der Ex-Politiker. Der Papst sei kein Asket, führt Rokita seine Kritik fort. Davon zeuge schon allein das Bäuchlein des Papstes.

Jan Maria Rokita bemängelt auch in einem Gespräch mit dem Blatt die Botschaft von Papst Franziskus. Er wünschte sich mehr Unterstützung für die schwere Arbeit der Priester in Europa. Ein Priester zu sein bedeutete einst, das man ruhig und wohlhaben leben könne, umgeben von treuen und gehorsamen Menschen.

Diese Zeiten seien aber längst vorbei, meint Rokita. Diesen Menschen, die sich für den schwierigen Weg eines Priesters im modernen Europa entschieden haben, würde er an der Stelle des Papstes mehr Empfindsamkeit zeigen - diese Menschen bräuchten eine klare Unterstützung.

Papst Franziskus schaue mit Sensibilität auf Bettler, Prostituierte und Gefangene. Er wünschte sich auch noch mehr Empfindsamkeit für katholische Priester, meint Jan Maria Rokita im Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

Gazeta Polska Codziennie: Bomben statt Gebetsbuch im Rucksack

Mit sehr bunten und warmen Farben malt der Publizist der Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie das Bild der 31. Weltjugendtage die bis Ende der Woche in Krakau stattfinden.

Ryszard Kapuściński schreibt von Tausenden fröhlichen, bunt gekleideten jungen Menschen, die auf den Straßen der geschichtsträchtigen polnischen Stadt tanzen, singen und die Passanten anlächeln. Jede nächste Gruppe versucht lauter zu singen, als die, die gerade vorbeigegangen ist und so sind die Krakauer Zeugen wahrer Gesangs- und Tanzschlachten. Keiner achte auf die Nationalität oder die Hautfarbe der anderen. Diese Menschen seien in der Gottesliebe und der Liebe dem anderen Menschen gegenüber vereint. Sie seien aus allen Ecken der Welt nach Polen gekommen um andere Menschen kennenzulernen und die eigene Zukunft sowie die Zukunft der Welt auf solidem Fundament aufzubauen. Sie träumten von einer Zivilisation der Liebe, die bereits im Jahr 1975 Papst Paul VI. erwähnt hatte, schreibt Kapuściński.

Es genüge aber den Fernseher einzuschalten oder im Internet zu surfen um zu sehen, dass es in Europa auch andere junge Menschen gibt, führt der Publizist fort und wechselt die Tonart. Anders als diejenigen, die nach Krakau gekommen sind, tragen diese jungen Menschen in ihren Rücksäcken keine Gebetsbücher. Sie tragen Messer, Maschinengewehre und Bomben mit denen sie solche Menschen die gerade in Krakau gastieren töten wollen.

Gott… wieso? – fragt der Publizist Ryszard Kapuściński in seinem Text in der Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie.

Autor: Kuba Kukla






















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