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Papst Franziskus überrascht mit mutiger Rede

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 28.07.2016 11:37
Eines der Hauptthemen in der polnischen Presse ist heute natürlich der Besuch von Papst Franziskus zum Anlass der Weltjugendtage.
Pilger aus Centralafrika haben sich in Polen verliebt Pilger aus Centralafrika haben sich in Polen verliebt PAP/Stanisław Rozpędzik

Gazeta Wyborcza: Papst Franziskus überrascht mit mutiger Rede

Der Papst habe in Krakau mit einer mutigen Rede überrascht, in der er die gesellschaftlichen Probleme auf der Welt und in Polen sezierte, berichtet die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Dabei hatten die meisten Beobachter eigentlich erwartet, dass Franziskus auf dem Krakauer Wawel in Anwesenheit des polnischen Präsidenten, der Regierung und der polnischen Bischöfe nur ein kurzes Grußwort an die Teilnehmer der Weltjugendtage richten würde. Stattdessen habe der Papst in seiner Rede viele Themen aus dem aktuellen Weltgeschehen aufgegriffen, lesen wir in der Zeitung Gazeta Wyborcza.

Ein wichtiger Punkt sei der Aufruf gewesen, Menschen aufzunehmen, die vor Krieg und Hunger fliehen, und Solidarität mit denen zu zeigen, die ihrer elementaren Menschrechte beraubt werden. Auch andere gesellschaftspolitische Themen sprach der Papst an, so habe er sich in seiner Rede unter anderem für den Schutz des ungeborenen Lebens stark gemacht.

In einem anschließenden Gespräch mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda sei der besondere Schutz der Familien und insbesondere kinderreicher Familien eines der Hauptthemen gewesen. Nach einem Treffen mit den polnischen Bischöfen habe sich Papst Franziskus dann am Abend unmittelbar an die Teilnehmer der Weltjugendtage gewendet, schreibt Gazeta Wyborcza.

Gläubige aus aller Welt hatten sich vor dem sogenannten „Papstfenster“ des Apostolischen Palastes versammelt, von dem aus schon Johannes Paul II seinerzeit zu den Gläubigen sprach. Franziskus habe über die Geschichte des jungen Grafikers Maciej Cieśla gesprochen, der sich als Freiwilliger bei der Organisation der Weltjugendtage beteiligt hatte. Bei ihm war Krebs diagnostiziert worden, der junge Mann verstarb am Anfang des Monats. Wir müssten uns sowohl an die guten, wie auch an die schlechten Dinge gewöhnen, so sei das Leben, zitiert Gazeta Wyborcza aus der Rede von Papst Franziskus.

Rzeczpospolita: Streit um polnisches Verfassungsgericht eskaliert

Die Europäische Kommission hat die zweite Phase des Verfahrens gegen Polen wegen möglicher Verletzungen der Rechtsstaatlichkeit eingeleitet. Die polnische Regierung habe nur noch drei Monate Zeit um die Situation rund um das polnische Verfassungsgericht zu klären, schreibt die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita.

Obwohl es in den vergangenen Monaten regelmäßige Gespräche zwischen der Kommission und der polnischen Regierung gegeben hätte, sei keine zufriedenstellende Lösung erreicht worden. Die Einleitung der zweiten Phase des Prüfungsverfahrens stelle eine eindeutige Verschärfung des Streits dar. Die zuvor für unwahrscheinlich gehaltene Gefahr, Polen könne sein Stimmrecht im Europäischen Rat verlieren, rücke immer näher, so die Rzeczpospolita.

Sollte Polen die Empfehlungen der EU-Kommission innerhalb der gesetzten Frist nicht umsetzen, werde die dritte Stufe des Verfahrens eingeleitet. Auf Grundlage des Artikels 7 des EU-Vertrags könne die Kommission im Europäischen Rat einen Antrag auf Feststellung der Verletzung der Rechtstaatlichkeit in Polen stellen. Das Gremium von Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union würde dann darüber abstimmen, ob Polens Stimmrecht suspendiert wird, berichtet die Zeitung Rzeczpospolita.

Dziennik Gazeta Prawna: Verhandlungen über den Brexit

Das Thema Brexit ist in der polnischen Presse nach wie vor hochaktuell. Heute trifft sich die neue Premierministerin Großbritanniens Theresa May zu Gesprächen mit der polnischen Regierungschefin Beata Szydło. Aus diesem Anlass bringt die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna ein Interview mit dem Staatssekretär im Außenministerium Polens, Konrad Szymański.

Eines der Hauptanliegen Polens seien natürlich die rechte polnischer Auswanderer, die bereits in Großbritannien leben, so Szymański. Hier gebe es keinerlei Verhandlungsspielraum. Man habe dieses Thema aber schon mehrfach mit den Briten besprochen und es sei wahrscheinlich, dass eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden könne.

Auch die Wirtschaft werde ein wichtiges Thema bei dem heutigen Treffen sein, Großbritannien sei ein wichtiger Handelspartner Polens und man hoffe, dass dies auch in Zukunft so bleibe. Letztendlich müsse Polen seine Postulate natürlich mit den übrigen EU-Mitgliedern abstimmen, man habe aber konkrete Erwartungen, was die EU bei den Verhandlungen mit Großbritannien erreiche müsse, so Szymański. Dazu gehöre der Zugang zum britischen Markt, die Wahrung der Rechte der in Großbritannien lebenden Polen und der Zugang zu den britischen Universitäten für Studenten aus der EU, so Konrad Szymański in der Zeitung Dziennik Gazeta Prawna.

Autor: Filip Żuchowski


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