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Gebet um Weltfrieden

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 25.07.2016 09:36
Die blutige Welle von Anschlägen in Deutschland und die nahenden Weltjugendtage in Kraków bescheftigen in erster Linie die polnische Presse.
Bild: pixabay.com

RZECZPOSPOLITA: Deutschland wartet auf Terror

Das Attentat von München habe nichts mit dem Islamismus zu tun, dennoch weckten die Ereignisse der letzten Tage in Deutschland eine Debatte über die Gefahren, die die Migrationspolitik mit sich bringe, schreibt Piotr Jendroszczyk in seinem Kommentar für die Tageszeitung Rzeczpospolita.

Die blutige Aktion sei ein Ergebnis von Frustration und Depression. Ähnlich wie im Falle des 19-jährigen aus Erfurt und des 17-jährigen Schülers aus Winnenden. Es gäbe aber einen wichtigen Unterschied zwischen den oben genannten und dem Amokläufer von München, der besonders in Zeiten der Migrationskrise erkennbar sei. Hier handle es sich um einen Deutschen mit Migrationshintergrund. Genauso wie bei dem aus Afghanistan stammenden 17-jährigen, der Zugpassagiere in einem Regionalzug bei Würzburg mit einer Axt und einem Messer attackierte. Dies lasse den Eindruck entstehen, dass die Zwischenfälle mehr oder weniger mit der Politik der offenen Türen zusammenhängen, schreibt der Publizist.

Wir danken Angela Merkel für die Migrationspolitik – solche Kommentare sind in den letzten Tagen auf Twitter aufgetaucht. Autoren waren einige Politiker der Alternative für Deutschland (AfD), einer ausländerfeindlichen Gruppierung, die in den letzten Jahren zu der drittstärksten politischen Kraft geworden sei. Auch manche CDU-Politiker meinten, dass die Willkommenskultur tot sei, lesen wir in Rzeczpospolita.

In einem Gespräch mit dem Blatt beruhigt der Experte des Berliner Think-Tanks Wissenschaft und Politik Kai-Olaf Lange. Die Tatsache, dass es sich um keinen religiös motiviertes Attentat handelt, führe teilweise zu einer Entpolitisierung des Problems. Er gehe aber davon aus, dass die letzte Welle der Attacken eine Diskussion über die Integrationspolitik herbeiführen werde.

Ein Teil der deutschen Bevölkerung fühle sich beunruhigt. Allein im letzten Jahr seien nach Deutschland über eine Million Flüchtlinge und Emigranten gekommen. In diesem Jahr seien es schon weitere 200 Tausend, erinnert das Blatt. Nach dem Blutbad von Nizza und den früheren Anschlägen in Paris und Brüssel höre man in Deutschland immer öfter die Frage, ob es ähnliche Attacken künftig auch in der Bundesrepublik geben werde, führt Jendroszczyk hinzu. Drei Viertel der Deutschen gingen davon aus, dass es allein eine Frage der Zeit sei. Deutschland sei ein Land eines hohen Risikos, was aber nicht bedeute, dass solche Länder wie Polen mit einer ähnlichen Gefahr nicht rechnen müssen, sagt Rolf Tophoven vom Institut für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik in Essen dem Blatt Rzeczpospolita.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Natur und Gott

Die Weltjugendtage die morgen in Krakau beginnen, machen einen großen Teil der heutigen Presseberichte aus. Die Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie berichtet von einer Gruppe deutscher Jugendlichen aus Bielefeld, die zu den Tagen in den Diözesen nach Augustów in Nordostpolen gekommen sind. Hier in Augustów erlebe man den Glauben völlig unterschiedlich als in Bielefeld, sagt Marcus Jacobs dem Blatt. Dank den wunderbaren Seen und Wäldern könne man Gott besser fühlen. Die Einheit von Gott und Natur habe ihn besonders stark beeindruckt, sagt der Deutsche dem Blatt.

Auch Tobias Kogel erzählt dem Blatt von seinen Eindrücken. Er habe bei seiner Pilgerfahrt nach Polen viele wunderbare Menschen kennegelkernt. Dies sei auch eine Möglichkeit um Gott zu treffen. Sie würden ganz bestimmt um den Weltfrieden beten. Ein derartiges Gebet sei in diesem Moment, wo sich die Terrorattacken immer öfter wiederholen sehr dringend, sagt der junge Deutsche Pilger Tobias Kogel dem Blatt Gazeta Polska Codziennie.

RZECZPOSPOLITA: Letzte Chance auf eine Annäherung

Von einer letzten Chance auf Besinnung, schreibt in ihrem Apell in der Tageszeitung Rzeczpospolita die Fernsehjournalistin Brygida Grysiak. Es sei eine letzte Chance auf Besinnung, eine letzte Chance auf eine polnisch-polnische Versöhnung, lesen wir. Es gehe nicht darum, auf den Streit zu verzichten. Meinungsverschiedenheiten seien selbstverständlich und wichtig, weil sie kreativ sein können. Es gehe aber darum, bei den Streitereien auf das gegenseitige Verachten, auf den gegenseitigen Hass zu verzichten. Nicht nur anonym, nicht nur im Netz, aber auch bei den Debatten im Parlament oder in den Fernseh- oder Radiostudios. Diese Verachtung rechtfertigt gar nichts, meint Grysiak.

Die Weltjugendtage werden für die einen ein wichtiges religiöses Ereignis sein. Für die anderen werde es eine Gelegenheit sein, um Hunderttausende Menschen aus allen Ecken der Welt zu treffen. Es sei eine große Herausforderung. Zugleich sei es aber eine Chance um sich aneinander zu nähern, gemeinsam zu sein. Unabhängig von den Antagonismen. Es verbinde die Polen viel mehr als nur der Fußball, obwohl der Fußball die Polen sehr schön verbindet, was die letzten Fußballmeisterschaften in Frankreich gezeigt hätten, so die Fernsehjournalistin Brygida Grysiak für die Tageszeitung Rzeczpospolita einen Tag vor Beginn der Weltjugendtage.

kk

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