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Rzeczpospolita: Vorgezogene Neuwahlen eher unwahrscheinlich

PR dla Zagranicy
Izabela Wiertel 23.06.2014 13:27
Im Parlament kommt höchstwahrscheinlich keine Mehrheit für die eigene Auflösung zustande.

Rzeczpospolita: Vorgezogene Neuwahlen eher unwahrscheinlich

Der Abhörskandal in der polnischen Politik setzt sich fort, informiert die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Aufmacher. Denn die Wochenzeitschrift „Wprost“ veröffentlicht Schritt für Schritt heimlich aufgenommene Privatgespräche polnischer Politiker. Am Wochenende hat sie den Polen Auszüge aus einer Unterhaltung zwischen Außenminister Radosław Sikorski und dem damaligen Finanzminister Jacek Rostowski präsentiert. Entgegen der offiziellen Haltung der Regierung soll Sikorski die polnisch-amerikanische Allianz als „wertlos, sogar schädlich“ bezeichnet haben.

„Die Abhöraffäre schwächt sicher die Regierung von Donald Tusk. Doch vorgezogene Neuwahlen, die der Premierminister und der Staatspräsident letzte Woche nicht ausgeschlossen haben, wird es nicht geben“, schreibt die Zeitung. Denn zu einer Selbstauflösung des Sejm käme es erst bei einer Mehrheit von 307 von insgesamt 460 Stimmen. Diese halten die Autoren für unwahrscheinlich. Sowohl die Koalitionspartei PSL, als auch die oppositionelle PiS haben ein Interesse daran, das Parlament in jetziger Form aufrechtzuerhalten. Die Bauernpartei PSL hätte bei vorgezogenen Wahlen die Position des Koalitionspartners möglicherweise zugunsten der linken SLD verloren. Die PiS unter Jarosław Kaczyński sei wiederum an weiteren „Wprost“-Veröffentlichungen interessiert, weil sie die regierende PO bloßstellen und die Umfragewerte der regierenden Partei nach unten ziehen, argumentieren die Redakteure der Tageszeitung Rzeczpospolita.

Dziennik / Gazeta Prawna: Richtige Strategie für den ukrainischen Markt

„Durchhalten statt weglaufen“, diesen Rat hätte für die polnischen Firmen, die im ukrainischen Markt tätig sind, der Geschäftsführer der Polnisch-Ukrainischen Wirtschaftskammer Andrzej Drozd, lesen wie in der Tageszeitung Dziennik / Gazeta Prawna. Die Zeitung fasst die Folgen der ukrainischen Krise für die polnische Wirtschaft in einer Zwischenbilanz zusammen.

Der Wegfall eines ganzen Absatzmarktes, die Rückkehr zu einer Wirtschaftskrise: diese Szenarien galten als höchstwahrscheinlich, als die Unruhen in Kiev begannen und die ukrainische Halbinsel Krim anschließend an Russland fiel. Doch letztendlich sind sie nicht eingetreten, lesen wir weiter. Denn die polnische Wirtschaft soll 2014 laut aktuellen Prognosen um 3,3 Prozent gewachsen sein. Die Exporte in den ukrainischen Markt sind zwar gesunken. In der Zeit vom Januar bis April 2014, verglichen mit der gleichen Periode des Vorjahres, ist dieser östliche Nachbar Polens im Handelspartner-Ranking vom 9. Auf den 15. Platz gerutscht. „Businesspläne korrigieren und durchhalten“ – diese Strategie, die vor allem Großunternehmen verfolgen, hält Andrzej Drozd von der Polnisch-Ukrainischen Wirtschaftskammer für richtig. „Die Unternehmen holen einfach zurzeit tief Atem. Die Lage ist nicht so schwierig, dass man sich aus dem ukrainischen Markt zurückzieht“, sagte Drozd der Tageszeitung Dziennik / Gazeta Prawna.

Gazeta Wyborcza: Urlaub ist immer noch Luxus

Die Polen entscheiden sich immer öfter für den Urlaub im eigenen Land. Viele verzichten ganz auf die Erholung, lesen wir in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Das Blatt bezieht sich auf die neusten Umfragen: Demnach wird nur ein Drittel der Polen für mehr als fünf Tage wegfahren. Mehr als die Hälfte der polnischen Familien kann sich eine Urlaubsreise von einer Woche nicht leisten. Ähnlich wie vor 10 Jahren verbringen nur drei Prozent der Polen ihren Urlaub im Ausland.

Den Analytikern zufolge ist Urlaub das erste Gut, auf das beim knappen Budget verzichtet wird, lesen wir weiter. Nach einer Studie zu Lebenskonditionen in Europa betrug das jährliche Netto-Einkommen eines polnischen Haushalts 2013 pro Person lediglich 15,8 Tausend Zloty, umgerechnet also knapp 4 Tausend Euro. „Zieht man von dem Betrag die Unterhaltskosten ab, bleibt nicht wirklich viel Geld für Urlaub übrig“, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza.

Autor: Iza Wiertel

Redaktion: Janina Labhardt

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