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Kreditzahler im Anmarsch

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 15.01.2014 13:43
Es ist ein Prozess, der die Gemüter in Polen erhitzt. Ein Krakauer klagt wegen eines Hypothekendarlehens gegen seine Bank vor Gericht.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Kreditzahler im Anmarsch

Es ist ein Prozess, der die Gemüter in Polen erhitzt. Ein Krakauer klagt wegen eines Hypothekendarlehens gegen seine Bank vor Gericht. Der Kunde Tomasz Sadlik ist der Meinung, dass er von den Bankangestellten nicht ausreichend über die Gefahren eines Kredits in Schweizer Franken informiert worden ist. Nach dem Kurswechsel des Franken gegenüber dem polnischen Zloty ist die Höhe seiner monatlichen Kreditrate um das Doppelte gestiegen. In einer ähnlichen Situation wie Sadlik befinden sich laut verschiedenen Schätzungen ca. 700.000 Menschen in Polen. Sie ziehen nun eine Kollektivklage gegen ihre Banken in Erwägung. Wird diese Klage erhoben, wird das Bankwesen in Polen eine harte Nuss zu knacken haben, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.

Die polnischen Kreditzahler haben vor, weitgehende Forderungen an die Banken zu stellen, inklusive einer Kreditkündigung nach Abbezahlung der restlichen Raten zum Umrechnungskurs vom Tag der Vertragsschließung. Der Finanzberater Konrad Mitręga ist sich sicher, dass die Klage die Situation des polnischen Bankensektors in hohem Maße komplizieren würde. Sollten die Kunden gewinnen, würden viele Banken finanzielle Hilfe vom Staat benötigen. Hier tauche aber die Frage auf, wieso eigentlich der polnische Haushalt privaten Bankanstalten unter die Arme greifen sollte, sagt Mitrega.

Die polnischen Kunden sind in den Jahren 2005 bis 2008 in eine klassische Kreditfalle geraten, erklärt der Finanzberater dem Blatt. Internationale Finanzinstitutionen haben längere Zeit den Währungskurs manipuliert. Kurz danach ist dann der Kurs des längere Zeit sehr billigen Schweizer Franken in die Höhe geschossen. Infolgedessen ist auch die Höhe der aufgenommenen Kredite um ca. 50 Prozent gestiegen.

RZECZPOSPOLITA: Die Polen sind Weltmeister

Die Polen sind doch Weltmeister. Zumindest wenn es darum geht, verschiedene Verbote zu missachten. In ihrem Kommentar nimmt die Tageszeitung Rzeczpospolita Stellung zu den Ergebnissen einer Studiem, laut der 40 Prozent der polnischen Autofahrer sich auch nach dem Führerscheinentzug ans Steuer setzen.

Bis 1989 war die Missachtung der rechtlichen Regeln teilweise politisch erklärbar. Seitdem hat sich die politische Lage des Landes allerdings weitgehend verändert. Auch die Rechtsregelungen unterliegen an der Weichsel gravierenden Veränderungen. Die Gesetzgebung verläuft in Polen oftmals viel vernünftiger als in anderen Ländern. Im Rahmen der Bekämpfung von Glücksspielen waren zum Beispiel vor ein paar Jahren in Griechenland die Computerspiele verboten worden. Erst eine Intervention der europäischen Institutionen konnte zu einer Veränderung des griechischen Gesetzes beitragen. Polnische Gesetzgeber vergaloppieren auf diese Art seit langem nicht mehr. Nun ist es auch für die Bürger an der Zeit, den Wandel wahrzunehmen und ihn zu akzeptieren, appelliert die Rzeczpospolita an ihre Leser.


GAZETA WYBORCZA: Hausbesitzer fordern Entschädigungen

Familien, deren Häuser sich auf dem Gelände des späteren Nazi-KZ's Auschwitz-Birkenau befanden, fordern Entschädigungen von der polnischen Regierung, berichtet die Tageszeitung Gaazeta Wyborcza. Um das KZ zu bauen, haben die Deutschen die Bewohner der umliegenden Dörfer ausgesiedelt. Ihre Häuser wurden zerstört. Bereits vor ein paar Jahren hat die Bundesregierung 280 Familien aus den Gebieten um Auschwitz herum Entschädigungen ausgezahlt. Weitere 300 Hausbesitzer konnten entsprechende Dokumente nicht rechtzeitig vorweisen. Nun fordern sie Entschädigungen von der polnischen Regierung.

Es handele sich meist um ältere Menschen, sagt der 80-jährige Józef Kozioł, der die Familien vertritt. Während de Krieges seien sie noch Kinder gewesen. Viele von ihnen würden heute unter gesundheitlichen Problemen leiden. Oft hätten sie kein Geld für Arzneimittel. Diese Entschädigungen stünden ihnen ganz einfach zu, sagt Kozioł im Blatt Gazeta Wyborcza.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau



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