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Schlechte Perspektiven für Schöpfer

PR dla Zagranicy
Adam de Nisau Adam de Nisau 14.01.2014 13:27
Wie die Rzeczpospolita herausgefunden hat, hat der Kampf der Regierung gegen die Arbeitslosigkeit auch eine Kehrseite.

Dziennik/Gazeta Prawna: Startpakete gegen Müllverträge

Die Regierung geht im Kampf mit der Arbeitslosigkeit in die Offensive über, lesen wir heute in der konservativen Rzeczpospolita. Eine der Ideen: Geht es nach Adam Szejnfeld von der Bürgerplattform, sollen künftig günstige Startpakete für Firmengründer eine Alternative zu so genannten Müllverträgen bieten. Der Begriff „Müllverträge“ steht hier für zivilrechtliche Verträge, wie Werksverträge oder Dienstleistungsverträge, durch die Regelungen des Arbeitsrechts umgangen werden. Bisher, so die Zeitung, steigt die Zahl solcher Verträge in Polen seit Jahren rapide an. Heute betrifft diese Anstellungsform über eine Million Menschen, um 85 Prozent mehr als noch im Jahr 2010. Dank dem neuen Startpaket sollen Jungunternehmer im ersten halben Jahr von Gesundheits- und Rentenbeiträgen befreit werden und für weitere zwei Jahre erhebliche Ermäßigungen erhalten. Der Autor des Projekts, Adam Szejnfeld, hofft dank dem Gesetzespaket, die Arbeitslosigkeit im Land zu senken: „Diejenigen, die Müllverträge unterschreiben mussten, werden es sich vielleicht überlegen, ob die Nutzung eines solchen Startpakets für sie nicht doch eine bessere Lösung ist“, so der Autor des Projekts in Dziennik/Gazeta Prawna.

Rzeczpospolita: Schlechte Perspektiven für Schöpfer

Wie die Rzeczpospolita herausgefunden hat, hat der Kampf der Regierung gegen die Müllverträge auch eine Kehrseite: So sollen laut der Zeitung Schöpfer, die auf der Grundlage von Werksverträgen angestellt sind, künftig höher besteuert werden. Laut einer zweiten Variante würde die Zahl der für diese Vertragsform zugelassenen Berufe künftig erheblich eingeschränkt werden. „Es kann nicht so sein, dass Anstreicher genauso wie Maler dieselben Werksverträge unterzeichnen dürfen“, zitiert die Rzeczpospolita einen der Mitautoren des neuen Gesetzespakets. Die Staatliche Versicherungsanstalt ZUS würde durch die höhere Besteuerung von Schöpfern etwa 500 Millionen Euro dazugewinnen, die Schöpfer hingegen würden einen Teil ihres sowieso schon dürftigen Einkommens verlieren, so Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Problematisches Geschenk

Die Gazeta Wyborcza berichtet über einen Schachzug, mit dem sich die Regierung in diesem Jahr besonders schmerzhaft ins Knie schießen könnte. Es geht um die Idee eines Lehrbuchs für die erste Grundschulklasse. Laut einem Regierungsvorschlag, sollen die Erstklässler künftig nur ein Lehrbuch benötigen, das sie vom Staat kostenlos erhalten - die Ranzen sollen leichter werden und die Eltern, die zur Zeit für durchschnittlich über 20 Bücher und Übungshefte etwa 50 Euro auf den Tisch legen müssen, sparen Geld. Auch die Lehrer kommen gut ohne die meisten der Bücher aus. Das Problem: Das Paket vom Verleger, erklärt die Zeitung, enthält außer den Schulbüchern selbst auch zahlreiche Lernhilfen, ohne die man heutzutage keinen Unterricht mehr führen kann. Diese Lernhilfen stellen oft für den Lehrer oder Schuldirektor das wichtigste Argument dar, den jeweiligen Verlag zu wählen. Solche Pakete enthalten unter anderem einen Jahresplan, Unterrichtsszenarios, Klassentests sowie Einstufungstests. Außerdem gibt es auch Psychologie-Tipps, Liedertexte sowie Musik-CDs für den Unterricht, auch CD-Spieler sind manchmal mit dabei. Den Lehrern zufolge sind die Promotionspakete, bei der schlechten Finanzlage der Schulen, oft der einzige Weg, um Lernhilfen zu erhalten. Und wenn die Regierung nun ein Gratisbuch einführt, werden die Verlage aufhören, miteinander zu konkurrieren und verzichten auf die „Geschenke“. Wer kauft dann die Lernhilfen für die Schüler, fragt die Zeitung rhetorisch.

Autor: Adam de Nisau

Redaktion: Joachim Ciecierski

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