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Hausaufgabe für Polen

PR dla Zagranicy
Adam de Nisau Adam de Nisau 29.07.2013 13:18
Die Weltjugendtage 2016 in Krakau sind Ehre und Hausaufgabe zugleich, schreibt die konservative Rzeczpospolita.

In der Presse finden wir zahlreiche Kommentare zu den Weltjugendtagen in Brasilien. Am gestrigen Sonntag, zum Abschluss seiner Pilgerreise, hatte Papst Franziskus für die kommenden Weltjugendtage im Jahre 2016 in das polnische Krakau eingeladen.

Rzeczpospolita: Hausaufgabe für Polen

Damit haben die Polen eine Hausaufgabe für die kommenden drei Jahre erhalten, schreibt der Publizist der konservativen Rzeczpospolita, Filip Memches: Denn wenn das Problem der Brasilianer der Verlust von Gläubigen an die Pfingstbewegung sei, dann sei eine ähnliche Herausforderung in Polen die Verweltlichung der Gesellschaft. Bis 2016 werde man in Polen nun nicht ein und nicht zweimal die Gelegenheit haben, über Ursachen und Konsequenzen dieser Tendenz zu sinnieren, so Memches.

Gazeta Wyborcza: Signal zum Aufwachen

Tomasz Bielecki von der linksliberalen Gazeta Wyborcza sieht in den angekündigten Weltjugendtagen in Krakau eine Chance, die polnische Kirche aus ihrem dogmatischen Schlaf wachzurütteln. „Macht Lärm! Ich will, dass die Kirche auf die Straßen geht, dass wir uns zur Wehr setzen gegen Weltlichkeit, Stillstand, Komfort, Klerikalismus“, appellierte Franziskus in Brasilien an die Jugendlichen. Doch darf man auch in Polen einen solchen belebenden Radau machen? Werden die Schuldigen für den Trubel nicht gleich als Feinde der Kirche verdammt werden? Es gibt doch keinen päpstlichen Dispens von der Zerschlagung der klerikalen Schale in Polen, gibt Tomasz Bielecki zu bedenken.

Gazeta Wyborcza: Zurück zu den Wurzeln

Die linksliberale Wyborcza lässt auch den Schriftsteller Jan Turnau in einem kurzen Kommentar zu Wort kommen. Turnau begrüßt vor allem Papst Franziskus‘ Verzicht auf die kugelsichere Scheibe in seinem Wagen. Während Johannes Paul II. nach dem Anschlag nachgegeben hatte und Benedikt XVI. sowieso kein Freund von Gesten gewesen sei, besinnt sich ihr Nachfolger auf seine Wurzeln zurück. Schließlich habe Jesus sich auch nicht gegen seine Mörder zur Wehr gesetzt, obwohl er, bei Bedarf auch auf Wunder zurückgriff. Der Papst müsse diesem Beispiel folgen. Er zeige das Evangelium auf diese Weise auch, weil er wisse, dass die wichtigste Waffe der Kirche ihre Wehrlosigkeit sei, so Jan Turnau.

Dziennik/Gazeta Prawna: Polen verschuldet sich langsam

Nachdem das polnische Parlament am Freitag eine Anhebung des Haushaltsdefizits gebilligt hatte, analysiert Dziennik/Gazeta Prawna, wie schnell die Schuldenlast im Lande eigentlich wächst. Laut der Zeitung sieht die Situation, im Vergleich zu anderen EU-Staaten wenigstens, gar nicht so schlecht aus. Am besten, lesen wir, hatte seine Finanzen, seit dem Krisenbeginn 2008 bis Anfang 2013, Schweden im Griff. Hier ist die Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt fast gar nicht gewachsen, denn um nur 0,06 Prozent. Danach folgen Bulgarien und Estland mit einem Zuwachs von 4-5 Prozent, Luxemburg und Estland mit unter 10 Prozent sowie Polen und Österreich mit ein wenig über 10 Prozent. In allen anderen EU-Staaten, schreibt Dziennik, ist die Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt noch stärker gewachsen, in Deutschland etwa um 14,4 Prozent. Insgesamt liegt Polen mit seiner Verschuldung in Höhe von 57,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts heute EU-weit auf dem 13. Platz, Deutschland mit 81,2 Prozent auf Rang 17. Spitzenreiter dieses Rankings ist Estland (Schulden in Höhe von 10 Prozent des BIP) und das Schlusslicht Griechenland (160,5 Prozent des BIP).

Autor: Adam de Nisau

Redaktion: Joachim Ciecierski

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