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Polnische Ehre verletzt

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 18.04.2013 13:54
Der Rechtsanwalt Lech Obara spricht in der polnischen Presse von seiner Motivation im Prozess gegen "Die Welt".

RZECZPOSPOLITA: Prozess gegen „Die Welt“

Am Dienstag wurde der Chefredakteur der Springer-Zeitung „Die Welt” in Berlin verhört. Da in dieser Tageszeitung von “polnischen Konzentrationslagern” geschrieben wurde, muss sich die Redaktionsleitung einem Zivilprozess wegen Ehrabschneidung stellen. Geklagt hat Zbigniew Osiewski, dessen Familienmitglieder Gefangene eines Nazi-Konzentrationslagers gewesen waren. Sowohl Osiewski als auch sein Pro-bono-Anwalt Lech Obara sehen sich durch den Gebrauch des Begriffs “polnische Konzentrationslager” in ihrer Ehre als Polen verletzt. Ale ein Mitglied der polnischen Nation habe er das Recht auf eine nationale Ehre, erklärt Obara seine Motivation in einem Gespräch mit dem Blatt Rzeczpospolita. Veröffentlichungen, die die Geschichte verfälschen, verletzten sein Ehrgefühl. Und wenn Proteste der Leser, des polnischen Außenministeriums und der Botschaften nichts bewirken können, sehe er sich dazu gezwungen, gegen jeden der die historische Wahrheit verfälscht, ein Verfahren einzuleiten, so der Rechtsanwalt Lech Obara.



POLITYKA: UNICEF über polnische Kinder

Die polnischen Kinder könnten glücklicher sein – das geht aus dem neuesten Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF hervor, berichtet die Wochenzeitschrift Polityka. In einer Zusammenstellung von 29 Ländern (Europäische Union sowie Kanada und die USA) belegten junge Polen den vorletzten Platz, wenn es um die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben geht. Zufrieden mit ihrer Situation sind ca. 80% der polnischen Kinder. Die glücklichsten Kinder leben, laut Umfrage, in den Niederlanden, in Spanien und auf Island.

Geht es um das Angebot an Kindergärten sieht die Situation in Polen nicht besonders rosig aus, lesen wir in der Wochenzeitschrift. Fast jedes Kind zwischen dem vierten Lebensjahr und dem Schulanfangsalter besucht in Frankreich, Spanien und den Niederlanden einen Kindergarten. In Polen mangelt es stets an freien Plätzen in den Kinderhorten - auf eine professionelle Betreuung können 77% der kleinen Polen zählen. Geht es um die Kinderarmut, so leben 14% der Kinder bis zum 17. Lebensjahr in Familien mit einem Einkommen unter dem Durchschnittslohn, so Polityka.

GAZETA WYBORCZA: Väter habt keine Angst

Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza appelliert in der heutigen Ausgabe an die polnischen Väter: habt keine Angst vor dem Vaterschaftsurlaub. Die polnische Regierung beendet gerade die Arbeit an einer revolutionären Lösung, wie Premierminister Tusk die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs bezeichnete. Bis auf die ersten 14 Wochen können die Eltern den restlichen Teil des Mutterschafts-, bzw. Vaterschaftsurlaubs untereinander aufteilen. Die Regierung in Warschau hat sich aber für Lösungen die in anderen EU-Ländern funktionieren nicht entschieden. Leider, meint die Gazeta Wyborcza.

In Belgien stehen jedem Elternteil vier Monate Kinderurlaub zu. Der Vater kann der Mutter seinen Teil jedoch nicht abgeben. Führt die polnische Regierung ähnliche Beschränkungen nicht ein, wird sich die Situation der polnischen Familien wenig verändern, meint das Blatt. Es wird weiterhin das Stereotyp funktionieren, dass ein Kind mehr an die Mutter gebunden sei. Außerdem würden immer noch die Männer in Polen besser verdienen. In der Praxis bedeutet das, dass genauso wie bisher die meisten Polinnen künftig mit dem Neugeborenen zu Hause bleiben werden, so Gazeta Wyborcza.

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Joachim Ciecierski

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