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Die Pol(inn)en werden liberaler

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 08.04.2013 11:20
Die Zahl der Scheidungen unter älteren Ehepaaren steigt in Polen rapide. Der neue Trend ist mit dem Sittenwechsel der Polen verbunden, meinen Experten.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Immer mehr Pol(inn)en lassen sich scheiden

Die Zahl der Scheidungen unter älteren Ehepaaren steigt in Polen rapide, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Im Jahr 2011 haben sich über 17.000 Paare scheiden lassen. Das bedeutet, dass sich in den letzten 20 Jahren die Zahl der Scheidungen verdreifacht hat. Der neue Trend ist mit dem Sittenwechsel der Polen verbunden, meint das Blatt. Wie in den meisten westeuropäischen Ländern, wachse auch in Polen die öffentliche Akzeptanz für Scheidungen – die Polen seien einfach liberaler geworden, meint der Soziologe von der Universität Łódź, Doktor Piotr Szukalski. Der durchschnittliche Pole sei zu der Ansicht gekommen, dass man in jedem Alter glücklich werden kann. Wenn die Ehe dem eigenen Glück im Wege stehe, sollte man sie, laut vielen, einfach beenden, führt der Psychologe, Doktor Tomasz Grzyb fort und fügt hinzu: Die Scheidung sei immer als eine Niederlage zu verstehen, doch manchmal sei sie einfach das kleinere Übel – so Doktor Grzyb.

Viele Ehepaare lassen sich erst dann scheiden, wenn die Kinder aus dem Haus sind, lesen wir weiter. Bis zu diesem Moment werden Seitensprünge, Alkoholprobleme des Partners oder schwieriger Charakter oft toleriert. Die Menschen gehen davon aus, dass erwachsene Kinder die Scheidung der Eltern besser verkraften können, meint Professor Henryk Domanski, Soziologe von der Polnischen Akademie der Wissenschaften PAN.
Die Tageszeitung weist auch darauf hin, dass zwei Drittel der Scheidungsanträge von den Frauen gestellt werden. Die Polinnen sind heute oft besser ausgebildet als die Männer, verdienen nicht selten besser als ihre Partner. Deshalb entscheiden sie sich auch schneller dazu, wenn es sein muss, den überflüssigen Ballast loszuwerden, so Dziennik/Gazeta Prawna.

POLSKA/THE TIMES: Ein Streik über den Gräbern

Nur wenig Andacht wird es am dritten Jahrestag der Flugzeugkatastrophe von Smolensk unter Polens Politikern geben, prophezeit die Tageszeitung Polska/The Times. Mit der Zeit wird die Atmosphäre sogar angespannter, schreibt das Blatt. Jaroslaw Zielinski, Abgeordneter der oppositionellen Recht und Gerechtigkeit PiS kündigt an, dass seine Partei sich pünktlich zum Jahrestag der Katastrophe am 10. April der Wahrheit einen weiteren Schritt nähern werde. Und diese lautet: Die 96 Passagiere der Präsidentenmaschine seien nicht beim Aufprall gestorben, sondern noch in der Luft infolge einer Explosion.

Die Regierungsseite antwortet mit einer neuen Expertenkommission. Bis Dienstag soll Premierminister Tusk entsprechende Dokumente unterzeichnen. Der Ausschuss unter der Aufsicht von Maciej Lasek ist bereits die zweite Kommission, die die Ursachen der Flugzeugkatastrophe vom 10. April 2010 erörtern soll. Geht es nach Lasek, soll seine Kommission den Bericht der ersten Regierungskommission ergänzen, so Polska/The Times.

RZECZPOSPOLITA: Schmuggler im Anmarsch

Der Schmuggel an der östlichen Grenze macht polnischen Behörden zu schaffen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Ein Strom von aus dem Osten geschmuggelten Zigaretten überflutet Polen. Außerdem steigt auch der Drogen- und Menschenhandel. Der illegale Handel ist aber nicht nur für polnische Händler ein großes Problem, denn seit 2007 ist die östliche Grenze Polens zugleich auch die östliche Grenze der EU. Deshalb will und muss der polnische Staat die Situation unter Kontrolle kriegen. Bis zum Jahresende werden die Grenzschützer 800 neue Arbeitsstellen an den östlichen Grenzübergängen schaffen, so Rzeczpospolita.

Autor: Kuba Kukla
Redaktion: Adam de Nisau

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