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Ein Land wie durch eine Mauer geteilt

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 03.04.2013 13:39
Das Wochenblatt Tygodnik Powszechny beschreibt die politische Landschaft Polens knapp drei Jahre nach der Smolensk Katastrophe.

Zur Erinnerung: Am 10. April 2010 ist die Maschine des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski auf dem Weg nach Katyn in Rußland verunglückt. Alle Insassen, darunter das Präsidentenpaar und zahlreiche Politiker, sind dabei ums Leben gekommen. Fehler, die die Regierung bei den Ermittlungen begangen hat, führten zu schweren Vorwürfen. Statt nüchterner Debatte haben wir es mit gegenseitigen Beschuldigungen zu tun. Den Bürgern haben sie den Glauben an einen funktionierenden Staat mittlerweile nehmen müssen, lesen wir in dem Blatt.

Die Emotionen seien durchaus berechtigt, lesen wir weiter. Die Katastrophe war zweifellos das tragischste Ereignis in der neusten polnischen Geschichte, von der Menschen auf beiden Seiten betroffen waren. Sie dienten aber auch dem politischen Kampf um die Wähler. Die Teilung sei klar: einerseits die Verräter der Nation mit ihrer Medienmaschinerie der Verachtung, auf der anderen Seite das Lager des nationalen Wahnes mit seinen hochmütigen Medien. Der boulevardzeitungartige Streit lenkte die Aufmerksamkeit von wichtigen Problemen des Staates ab, etwa Steuern oder Rentensystem. Und könne wieder beigelegt werden, sobald es beiden Seiten gelegen kommt. So sei die Politik, in ihrer Geschichte lassen sich Beispiele dafür finden.

Das Wochenblatt listet auch Fakten auf, die außer Zweifel stehen müßten. Erstens: Die Sicherheitsmaßnahmen des Staates haben an dem Unglückstag versagt. Auch im Laufe der Ermittlungen habe man viele Fehler begangen. Aber auch: Es gäbe keinen Beweis, daß es sich um einen Anschlag handelte. Und die staatliche Kommission habe eine enorme Arbeit geleistet, um die Umstände zu klären.
Die Emotionen führten in eine Sackgasse. Daher schließt der Artikel mit einem Appell an die Politiker: „Setzt dem Theater ein Ende“.

Rzeczpospolita: Bier - Lieblingslebensmittel der Polen

Bier ist das am liebsten gekaufte Lebensmittel in Polen, verkündet heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. Für das Getränk haben die Polen letztes Jahr 14,6 Milliarden Zloty (umgerechnet 3,5 Milliarden Euro) ausgegeben. In anderen Worten: mit jedem dritten Zloty, der für eines der zehn beliebtesten Lebensmittel ausgegeben wurde, wurde Bier bezahlt. Unter den Top Ten des letzten Jahres finden wir auch andere Getränke, etwa Wodka, Kaffee und Säfte. Aber auch Milchprodukte wie Quark oder Joghurt, erfahren wir aus dem Artikel.

Die Ausgaben für die zehn beliebtesten Produkte stiegen im letzten Jahr, im Vergleich zum Vorjahr, um knapp sechs Prozent auf 48 Milliarden Zloty (circa 12 Milliarden Euro) an. Zum Teil sei es auf die Inflation zurückzuführen. Doch die polnischen Verbraucher kauften auch mehr ein – trotz der Erhöhung der Preise.

Andrzej Gantner vom Polnischen Verband der Lebensmittelhersteller geht von einem geringeren Wachstum der Lebensmittelausgaben in nächsten Jahren aus. Seiner Meinung nach werden sich die polnischen Verbraucher, gezwungen zu sparen, nach Ersatzprodukten für teure Lebensmittel umsehen. Einige Firmen könne es ihren Platz im Markt kosten. Eine positive Folge des neuen Trends wird voraussichtlich eine geringere Lebensmittelverschwendung sein, meint Andrzej Gantner vom Polnischen Verband der Lebensmittelhersteller im Tagesblatt Rzeczpospolita.

Dziennik Gazeta Prawna: Facebook & Co. - kostenlos ins Polnische übersetzt

Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter müssen für ihre Übersetzungen ins Polnische nichts zahlen. Das übernehmen die Nutzer, und zwar kostenlos, erfahren wir aus der heutigen Ausgabe des Tagesblattes Dziennik Gazeta Prawna.

„Wir freuen uns, mitteilen zu dürfen, daß die polnische Version von Evernote bereits verfügbar ist. Zumal wir es der User-Gemeinschaft, und genau genommen einem Enthusiasten, zu verdanken haben“, verkündete der Hersteller der Internetanwendung Evernote vor ein paar Tagen. „Wir haben in Polen 250 Tausend User“, sagte Dmitry Stavisky, stellvertretender Leiter für Ausländische Investitionen der Firma Evernote. „Erst die Tatsache, daß einer von ihnen unser Interface aus freiem Willen und kostenlos übersetzt hatte, hat uns auf diesen Markt aufmerksam gemacht.“, so Dmitry Stavisky im Tagesblatt Dziennik Gazeta Prawna.

Hinter der Übersetzung steht Michał Newiak, Mitte 20, der alleine beziehungsweise mit anderen Nutzern den Markteintritt einiger sozialer Netzwerke und Applikationen erleichtert hat. Seine Aktivitäten fallen unter Crowdsourcing, das Marken wie Facebook, Twitter oder dem Hersteller vom Videospiel „To the Moon“ den Zugang zum polnischen Markt in der Vergangenheit verschaffte. Laut dem vom Blatt zitierten Jan Kasprzycki-Rosikoń von der Organisation MillionYou gehe es beim Crowdsourcing nicht darum, die ganze Arbeit von Freiwilligen erledigen zu lassen. „Es geht darum, daß ihre Innovationskraft und der Wille, Produkte mitzugestalten, sie noch stärker an diese Marken beziehungsweise Firmen bindet.“, so Jan Kasprzycki-Rosikoń in dem Blatt Dziennik Gazeta Prawna.

Autor: Iza Wiertel

Redaktion: Joachim Ciecierski

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