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In Polen steigt die Nachfrage nach illegalen Medikamenten

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 26.07.2012 13:34
Auf dem polnischen Schwarzmarkt sind gefälschte oder verschreibungspflichtige Arzneimittel zu kaufen.

Dziennik Gazeta Prawna: Der polnische Schwarzmarkt für Medikamente wächst rasant

Dziennik Gazeta Prawna warnt heute auf ihrer Titelseite vor gefälschten Medikamenten. Der Grund sei der sich rasant entwickelnde Schwarzmarkt für Medikamente in Polen.

Beliebt seien vor allem Steroide und Potenzmittel, aber auch Arzneimittel, die nach einer Neuregelung der Bezuschussungsvorschriften teurer geworden sind. Nach Angaben des Blattes habe die Polizei im ersten Halbjahr 2012 2.000 kriminelle Taten aufgedeckt, zwei Mal mehr als in der gleichen Periode des Vorjahres. Wie die Tageszeitung berichtet, bietet der Schwarzmarkt in Polen Fälschungen von Medikamenten aus dem Ausland, deren Verkauf in Polen verboten ist, sowie verschreibungspflichtige Arzneimittel, die gegen gefälschte Rezepte oder im Internet gehandelt werden.

Während die Nachfrage nach illegalen Arzneimitteln steigt, wächst auch die Zahl der aufgedeckten Kriminaltaten. Sehr behilflich seien dabei die Pharmaunternehmen, die in dem Medikamentenmarkt nach Fälschungen ihrer eigenen Produkte Ausschau halten. Manche Unternehmen, so das Blatt, greifen auch auf die Detektivbüros zurück und leiten dann genaue Fall-Beschreibungen an die Polizei weiter.

Das unter den Fälschungen beliebteste Arzneimittel sei nach Informationen des Tagesblattes Viagra aus arabischen Ländern. Der Bestseller bei den illegal bezogenen rezeptpflichtigen Arzneimittel seien Mittel, die, in der Schwangerschaft angewendet, zu einer Fehlgeburt führen können.

Rzeczpospolita: EM-2012 ohne größeren Einfluss auf die polnische Wirtschaft

Das konservative Tagesblatt Rzeczpospolita widmet sich auf der Titelseite ihres Wirtschaftsteils dem Einfluss der Fußball-EM 2012 auf die polnische Wirtschaft.

Nach Angaben des Blattes habe sich die Großveranstaltung eher auf das Bild Polens als auf seine Wirtschaft ausgewirkt. Während die Optimisten von einer Million Besucher ausgingen, weisen die ersten Schätzungen auf halb so große Zahlen hin. Es mag sich künftig herausstellen, so das Blatt, dass die polnische Wirtschaft hauptsächlich von den Vorbereitungen auf die Fußball-EM und nicht von der Veranstaltung selbst, profitiert hat. Der vom Blatt befragte Paweł Borys von der Bank PKO BP, ist der Meinung, dass Polen das Wirtschaftswachstum der letzten zwei-drei Jahre zu 0,5 bis 1 Prozent der EM-Vorbereitungen zu verdanken habe.

Adam Antoniak von der Bank Pekao sagte Rzeczpospolita, dass bei solchen Veranstaltungen die Ergebnisse erfahrungsgemäß weit unter den Erwartungen bleiben. Das Blatt gibt, unter Berufung auf Experten, an, dass die Europameisterschaft zu einem Wachstumsanstieg von lediglich 0,2-0,3 Prozentpunkten geführt habe. In dieser Zeit sollen die ausländischen Touristen in Polen um die 900 Millionen Zloty (umgerechnet über 200 Millionen Euro) ausgegeben haben. Die genauen Zahlen für Juni werden heute vom Polnischen Amt für Statistik bekannt gegeben.

Der Fußball-Tourismus habe vor allem die Hersteller von Fernseh- und Radiogeräten, die Brauereien, die Lebensmittel- und Getränkehersteller sowie die Werbebranche begünstigt. Der Handel profitierte von der Veranstaltung vor allem in den Gastgeberstädten.

Die Fußball-EM habe sich, entgegen Erwartungen, nicht auf den Preisanstieg ausgewirkt. Leider blieb auch ein positiver Effekt für den polnischen Arbeitsmarkt aus, gibt das Blatt an. Ohne Zweifel kann Polen aber, dank seinem neuen Bild, auf langfristige Effekte zählen: in den nächsten 8 Jahren sollen ausländische Besucher 4,2 Milliarden Zloty (umgerechnet über 1 Milliarde Euro) in Polen ausgeben.

Gazeta Wyborcza: Hunderte neue Fahrräder in Warschauer Innenstadt

In einigen Tagen, am 1. August, startet in Warschau, unter dem Namen Veturilo, ein Leihfahrrad- System. Das Blatt Gazeta Wyborcza befasst sich heute mit der Schattenseite dieser Idee.

Nach Angaben des Blattes solle das System mit 1000 Fahrrädern an 57 Stationen an den Start gehen. Geplant, allerdings erst in März 2013, seien weitere 70 Stationen, ebenfalls mit 1000 Fahrrädern. Für die Innenstadt bedeute es Massen an Radfahrern, die dieses Transportmittel bis dahin nur selten benutzt haben oder, wie die Touristen, die Stadt kaum kennen. In dem Artikel weist man darauf hin, dass die Erfahrenen das System eher selten in Anspruch nehmen würden, denn sie besitzen ihre eigenen Fahrräder.

Eine Welle von Hunderten neuen Verkehrsteilnehmern, die ohne entsprechende Erfahrung und ohne die Stadtkenntnisse auf die Straßen von Warschau kommen, kann nur zu Konflikten führen, stellt man in dem Blatt fest. Hinzu kommt, dass es in der Innenstadt an Fahrradwegen mangelt. Die Radfahrer werden sich also vermutlich gegen die gefährlichen Straßen und für die Bürgersteige entscheiden, womit sie dann wiederum die Fußgänger stören werden.

Es sind alles keine neuen Probleme, betont das Blatt zum Schluss. Auch vor der Einführung des Venturilo-Systems waren Autos, Radfahrer und Fußgänger feste Elemente der Warschauer Verkehrslandschaft. Nur noch nie zuvor habe die Stadt einen solchen Ansturm an Radfahrern erlebt. Das Problem der fehlenden Fahrradwege, vor allem in dem Stadtkern von Warschau, wird man nicht mehr ignorieren können, schließt das Blatt Gazeta Wyborcza.

Autor: Iza Wiertel

Redaktion: Joachim Ciecierski

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