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Wer die Juden wirklich schlägt

PR dla Zagranicy
Adam de Nisau Adam de Nisau 05.06.2012 13:03
Nach einem brutalen Überfall gegen drei junge Juden in Frankreich, kommt die Rzeczpospolita noch einmal auf die kontroverse BBC-Reportage über Polen zurück.

Rzeczpospolita: Wer die Juden wirklich schlägt

In einem Artikel unter dem Titel „Wer die Juden wirklich schlägt” kommentiert die Tageszeitung Rzeczpospolita noch einmal die kontroverse Reportage, die die BBC vor der Euro 2012 über Polen und die Ukraine vorbereitet hatte. Darin hatte der britische Fernsehsender vor fremdenfeindlichen Übergriffen in den beiden Gastgeberländern gewarnt und Polen als antisemitisches Land dargestellt.

Anlass zu dem heutigen Kommentar der Rzeczpospolita ist ein Vorfall, zu dem es am Wochenende in der in der Nähe von Lyon gelegenen französischen Ortschaft Villeurbanne gekommen ist: Drei junge Juden, die in Gebets-Käppchen auf die Straße gegangen waren, sind, so die Rzeczpospolita wörtlich, „von aggressiven muslimischen Immigranten fast gelyncht worden“. Die Angreifer hätten, so das Blatt, Hammer und stählerne Stäbe benutzt. Die Opfer seien mit schweren Verletzungen im Krankenhaus gelandet. „Die Zahl solcher brutaler Übergriffe steigt rapide an“, sagte der Rzeczposplita in einer Stellungnahme zu dem Vorfall der Generalsekretär des Europäischen Kongresses der Juden Serge Cwajgenbaum. „Wir sind entsetzt. Es besteht kein Zweifel, dass sich Juden zur Zeit viel sicherer in Polen fühlen können, als im Westen. Denn an der Weichsel ist es nie zu einem solch brutalen Überfall gekommen, wie in Frankreich. Dort und in anderen westeuropäischen Staaten wird das dafür langsam zur Norm“, so Cwajgenbaum.

Im März, lesen wir weiter, hatte ein Antisemit in Toulouse einen Rabbiner und drei Kinder erschossen. Vor einigen Jahren ist die französische Öffentlichkeit von der Entführung eines jungen Juden durch eine muslimische Gang erschüttert worden. Der Entführte ist vor dem Tod auf bestialische Weise gefoltert worden. „Am meisten gefährdet sind neben französischen Juden, diejenigen, die in Großbritannien leben“, zitiert die Rzeczpospolita den israelischen Professor Gerald Steinberg. „Dass heute die Briten sagen, Polen sei antisemitisch ist nicht nur eine Lüge. Es ist auch ein Versuch, die Schuld von sich zu weisen“, so Steinberg. Geht es nach dem Professor, ist der Anstieg von Antisemitismus in Westeuropa nicht nur durch den hohen Anteil islamischer Völkergruppen an der Gesamtbevölkerung verursacht. „Es ist“, betont Steinberg, „auch eine Schuld der dortigen intellektuellen Eliten und linken Organisationen. Diese Menschen führen einen Propaganda-Krieg gegen Israel und Juden, womit sie Gewalt grünes Licht geben.“

Ähnlicher Meinung ist der Oberrabbiner Polens Michal Szudrich. „Das Programm der BBC“, so Szudrich, „verstellte die Wahrheit auf extreme Weise. Es ist die Situation der Juden im Westen, die schwieriger wird“. Er, so der Rabbiner, lebe viel lieber in Polen, wo Toleranz herrsche, als in Frankreich oder in anderen Ländern, die schon vergessen haben, was dieses Wort bedeutet.

Dziennik/Gazeta Prawna: Revolution auf dem polnischen Internetmarkt

Revolution auf dem polnischen Internetmarkt. Der deutsch-schweizerische Verlagskonzern Axel Springer hat das größte polnische Internet-Portal onet.pl übernommen. Der Verlag hat dem bisherigen Besitzer 75 Prozent der Anteile an onet.pl für knapp eine Milliarde Zloty, also etwa 250 Millionen Euro abgekauft. Die Transaktion hat eine Welle von Spekulationen über weitere mögliche Übernahmen auf dem polnischen Internet-Markt ausgelöst. Mögliche Kandidaten für einen Verkauf beziehungsweise einen Börsengang sind die Portale Wirtualna Polska und die o2-Gruppe. „Der gute Preis, den Onet erzielt hat, gibt anderen Unternehmen eine Hoffnung, dass auch sie viel verdienen können“, sagt der Analytiker Waldemar Stachowiak. Unklar ist allerdings, ob sich ein zweiter solcher Spieler findet, der bereit ist, so viel für den Einstieg in den Markt der Portale zu bezahlen, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.

Gazeta Wyborcza: Helme ohne Masken – Reinfall vor der Euro 2012

Reinfall vor der Euro 2012. Die polnischen Polizisten haben für die Europameisterschaften supermoderne Helme erhalten, doch Geld für passende Gasmasken gab es nicht mehr, berichtet die Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die für die Spezialeinheiten bestellten Helme gelten als Mercedes der Branche: Sie sind aus extrem belastbarem Material angefertigt, haben ein breites Visier und liegen perfekt auf dem Kopf des Polizisten. Zusätzlich zu den Helmen kann man beim Produzenten Funksysteme und hochmoderne Gasmasken bestellen. Solche Sets haben sowohl die ukrainischen, wie auch die griechischen Polizisten, die Unruhen auf den Straßen ihrer Staaten dämpfen mussten.

Wie die Gazeta Wyborcza herausgefunden hat, haben die polnischen Polizisten jedoch Helme ohne Gasmasken erhalten. „Man hat uns gesagt, dass wir für die Euro 2012 die alten Masken mitnehmen sollen. Die passen aber nicht zu den neuen Helmen“, beklagt sich ein Unteroffizier von den Kattowitzer Präventionseinheiten, der jeden Moment mit seinen Kollegen nach Warschau aufbricht. Was bedeutet das? Wenn es zu Gefechten mit den Fans kommt, werden die Polizisten kein Tränengas benutzen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, so die Gazeta Wyborcza über den Stand der Vorbereitungen auf die Euro 2012 bei der Polizei.

Autor: Adam de Nisau

Redaktion: Joachim Ciecierski

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