Das lange Leben einer Lüge
PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski
07.08.2018 09:43
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Das lange Leben einer Legende
Wie ein Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert, eine groteske Legende zum Leben erweckte.
Das Gemälde von Carlo di Prevo hängt in der Kathedrale in Sanodmierz, die dieses Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiert. Arkadiusz Łuba
Polen, 18. Jahrhundert. Auf Auftrag eines christlichen Geistlichen malt ein verarmter Künstler ein prachtvolles Ölbild. Darauf zu sehen: Vermeintlich jüdische Ritualmorde an Kindern. Eine Veranschaulichung von tiefsten menschlichen Ängsten, die zum Vertreiben von ökonomisch überlegenen Bürgern aus Sandomierz dienen sollte. Kunstvoll gestaltet und somit glaubwürdig – das Propagandabild, das eine groteske Legende zum Leben erweckt, eine Legende, von dessen Authentizität manche Polen bis heute überzeugt sind. Das Gemälde von Carlo di Prevo "Infanticidia" (dt.:"Kindermörder") hängt in der Kathedrale in Sanodmierz, die dieses Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum feiert. Ähnliche Bilder hängen in anderen europäischen Städten seit dem Mittelalter.
Wie die Legende des Ritualmords entstanden ist, das wollte Arkadiusz Łuba wissen.
Albert Kunne, Hystorie von Simon zu Trient, 1475, Bayerische Staatsbibliothek München
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