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Europäischer Gerichtshof kritisiert Polen für dicke Luft

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 22.02.2018 11:58
Polen drohen Strafzahlungen zwischen 4 und 50 Milliarden Euro.
Smog über WarschauSmog über Warschaumati-foto/pixabay.com/CC0 Creative Commons

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat sein Urteil zur Luftverschmutzung in Polen ausgesprochen. Laut dem Gerichtshof habe Polen wiederholt die täglichen und jährlichen Normen für die Konzentration von Schadstoffpartikeln in der Atmosphäre überschritten.

Die Entscheidung des EU-Gerichts gilt als letzte Mahnung für Polen. Wenn sich die Luftqualität nicht innerhalb kürzester Zeit verbessert, drohen dem Land Strafzahlungen zwischen 4 und 50 Milliarden Euro, berichtet die Nachrichtenagentur IAR.

Umweltminister Henryk Kowalczyk versicherte am Mittwoch in Brüssel, dass die Regierung alles tun werde, um die Luftqualität zu verbessern.

"Saubere Luft ist ein wichtiges Thema für uns", sagte Kowalczyk und fügte hinzu, dass Polen "konkrete und solide Schritte unternommen hat, damit die Luft besser wird.“

Das EuGH-Verfahren gegen Polen läuft bereits seit 2009. Seitdem hatte Warschau mehrere Mahnungen der Europäischen Kommission ignoriert.

Laut neuesten europäischen Daten hat Polen die schlechteste Luft in der ganzen EU. Die Hauptursache sind eine Million installierte Kohle-Heizöfen.

Smog ist sehr gefährlich für die Gesundheit. Er führt zum Asthma und erhöht das Risiko von Lungenkrebs und Herzerkrankungen. An den unmittelbaren Folgen der hohen Luftverschmutzung sterben jedes Jahr rund 50. 000 Menschen.

Aufgrund von Krankheiten, die durch den Smog verursacht werden, fielen die polnischen Bürger kumuliert an 19 Millionen Arbeitstagen im Jahr aus. Das verursache nicht nur enorme Kosten für Unternehmen, sondern auch für die Sozialsysteme und das Gesundheitssystem, warnte 2017 die EU-Kommission.

Bis 2020, diese Frist ergibt sich aus den EU-Vorschriften, muss Polen seine Luftqualität verbessert haben. Ein Regierungsprogramm sieht das Verbot von Kohle-Öfen in ganz Polen ab 2020 vor. Bis dahin will die Regierung den Hausbesitzern unter die Arme greifen und sie beim Heizofen-Austausch sowie Gebäudeisolierung finanziell unterstützen.

Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen 33 der 50 am stärksten von Smog betroffenen europäischen Städte in Polen.

IAR/jc

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