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Weitere Absturzopfer von Smoleńsk bei Beerdigung vertauscht

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 09.12.2016 13:00
Schockierende Entdeckung bei der Exhumierung der Opfer der Flugzeugkatastrophe von Smolensk!
Die womöglich vertauschte Leiche von Nurowski wäre nicht die einzige in den seit vier Jahren vorgenommenen ExhumierungenDie womöglich vertauschte Leiche von Nurowski wäre nicht die einzige in den seit vier Jahren vorgenommenen ExhumierungenPAP/Paweł Supernak

Bei der Exhumierung der Opfer der Flugzeugkatastrophe von Smoleńsk hat die polnische Staatsanwaltschaft offenbar eine schockierende Entdeckung gemacht. In einem der bisher geöffneten Gräber war die falsche Leiche beerdigt worden. Medienberichten zufolge handelt es sich um das Grab von Piotr Nurowski, dem ehemaligen Präsidenten des Polnischen Olympischen Komitees. Darin soll der Leichnam eines anderen Opfers der Katastrophe gelegen haben. Die polnische Generalstaatsanwaltschaft machte keine Angaben zur Identität der vertauschten Leichen, ging aber in einer kurzen Mitteilung auf die Medienberichte ein. Darin heißt es, dass sich mit hoher Wahrscheinlichkeit "in einem der Gräber der Leichnam einer anderen Person befand". Endgültige Klarheit sollen Gentests bringen, die noch nicht abgeschlossen sind.

Die womöglich vertauschte Leiche von Nurowski wäre nicht die einzige in den seit vier Jahren vorgenommenen Exhumierungen. Mitte September 2012 sorgte die Nachricht über die falsche Identifizierung von der Leiche der Solidarność-Veteranin Anna Walentynowicz für einen Skandal. Auch die Überreste des letzten Exilpräsidenten, Ryszard Kaczorowski, waren vertauscht worden.

Die Ursachen der Katastrophe sind unbekannt

Bei dem Absturz der Tupolew am 10. April 2010 wurden alle 96 Insassen getötet. Zu den Passagieren gehörten unter anderem Polens Staatspräsident Lech Kaczyński und seine Ehefrau Maria Kaczyńska, zahlreiche Abgeordnete des Parlaments, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere, Kirchenvertreter.

Kaczyńskis Delegation war auf dem Weg ins russische Katyń, um der Opfer des Massakers an rund 22000 Polen während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Mehreren Kommissionen ist es nicht gelungen, den Hergang der Katastrophe überzeugend darzustellen. Das Flugzeugwrack befindet sich weiterhin in Russland.

Iar/mdr/jc

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