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Streit um Text von Anne Appelbaum

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 29.09.2016 09:50
Polnischer Kommentator erklärt Applebaums Artikel in der Washington Post als "Unsinn".

Ein konservativer polnischer Kommentator hat einen Meinungsartikel der amerikanischen Journalistin Anne Applebaum aus der Washington Post als reinen Unsinn dargelegt.

In ihrem Artikel unter dem Titel "Polen gibt eine Vorschau dazu, was Trump mit Amerika machen könnte", argumentiert Appelbaum, dass wenn Donald Trump gewählt wird, dann könnte der republikanische Präsidentschaftskandidat auf die Idee kommen eine "Verschwörungstheorie " als Hilfsmittel für seine Politik zu verbreiten. Wie sie behauptet, hat genau dies Jarosław Kaczyński getan - der Vorsitzende der in Polen herrschenden Recht und Gerechtigkeit (PiS).

Um ihre Behauptung zu untermauern, konzentriert sich Appelbaum auf den offiziellen Untersuchungsergebnissen zum Absturz des polnischen Präsidentenflugzeugs in Smoleńsk in Westrussland, im Jahr 2010.

Als Antwort auf Appelbaums Artikel wirft ihr Marek Pyza auf der Website wPolityce.pl "dreiste Lügen" vor und dass sie "die amerikanische Öffentlichkeit mit einem Übermaß an Schwachsinn füttert, den nicht einmal Putins Propagandisten im Stande wären auszudenken."

Über den Ablauf des Absturzes schreibt Appelbaum folgenderweise: "Der Chef der Luftstreitkräfte saß während der letzten Minuten des Fluges im Cockpit und drängte die Piloten dazu zu landen: Seid mutig, ihr werdet das schon schaffen", sagte er ihnen."

Pyza argumentiert, dass es über solche Worte im Cockpit keine Audio-Aufnahme gibt, die das bestätigt.

"Diese Worte sind eine komplette Lüge", bestätigte er in einem Interview für den Polnischen Rundfunk.

Appelbaum argumentiert: "Der Präsident war zu spät; er hatte eine Live-Übertragung aus Katyń geplant."

Pyza antwortet darauf: "Der Präsident [Lech Kaczyński] war weder Chef des Fernsehsenders noch der Herausgeber. Offensichtlich wurde die Sendung von den Leitern verschiedener polnischer Fernsehstationen geplant."

Die US-Journalistin fährt fort: "Als russische Fluglotsen versuchten das Flugzeug wegen dichtem Nebel auf einen anderen Kurs zu lenken, war der Präsident damit nicht einverstanden."

Der polnische Kommentator schreibt: "Das ist nicht wahr! Die Kontrolleure wollten das Flugzeug nicht vom Kurs ablenken und wir wissen nichts über die Stellungnahme des Präsidenten dazu."

In Bezug auf den Verlauf der Untersuchung schrieb Applebaum: "Innerhalb weniger Stunden nach dem Absturz waren polnische Experten auf dem Boden und haben die Flugschreiber sofort an sich genommen und äußerst genau abgeschrieben."

Pyza antwortet: "Das ist nicht wahr! Keiner der polnischen Experten war vor Ort. Sie kamen in Moskau erst am nächsten Tag an, wo sie herausfanden, dass sie an der Autopsie der Opfer nicht teilnehmen dürfen, weil diese von den russischen Behörden bereits durchgeführt worden waren."

Pyza fährt fort: "Die Russen haben die Flugschreiber selbst geöffnet und begannen sie, ohne auf die Polen zu warten, auf eigene Hand zu analysieren."

Polens regierende Recht und Gerechtigkeit (PiS) hat eine neue Kommission berufen, um den Flugzeugabsturz in Smoleńsk aufs Neue zu untersuchen.

wpolityce.pl/ps

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