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KGB-Mitglied Jakunin eröffnet Propagandazentrum in Berlin

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 27.06.2016 10:58
Das Institut „Dialog der Zivilisationen" soll die Zentrale eines weltweiten Netzwerks russischer Denkfabriken werden. Hinter dem Zentrum steht der Putin-Vertraute Wladimir Jakunin.
polskieradio.pl/jedynka

Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna berichtet von einem russischen Forschungsinstitut, das soeben in Berlin eröffnet wurde. Eigentlich spricht die Zeitung nicht von einem Institut, sondern von einem Propagandazentrum. Das Forschungsinstitut „Dialog der Zivilisationen", das seinen Sitz bisher in Wien hatte, soll nun von Deutschland aus massiv ausgebaut werden. Das Institut solle die Zentrale eines weltweiten Netzwerks russischer Denkfabriken werden. Hinter dem Zentrum steht der Putin-Vertraute Wladimir Jakunin.

Laut Presseberichten sollen der österreichische Politiker Walter Schwimmer – ehemaliger Generalsekretär des Europarats – und der kremlnahe Politikwissenschaftler Peter Schulze Mitbegründer des Think-Tanks sein. Bislang ist es der Institutsführung nicht gelungen, renommierte Experten für künftige Zusammenarbeit zu gewinnen. In Zukunft sollen bis zu zwanzig feste Mitarbeiter und 30 bis 60 gebundene Experten im Zentrum beschäftigt werden. Kritiker sehen in dem neugegründeten Institut in Berlin ein Instrument der hybriden Kriegsführung, lesen wir.

Laut Kommentatoren sei der Zeitpunkt für den Start des Instituts aus russischer Sicht perfekt. Die Migrantenkrise habe die Einstellung vieler Deutschen gegenüber der europäischen Politik verschärft. Immer mehr Deutsche würden die politischen Eliten mit wachsender Distanz betrachten. Viele teilten die Meinung, die auch von den russischen Nationalisten vertreten werde, dass sich nun der christliche Westen gegen die islamische Invasion wehren müsse, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.

Wladimir Jakunin selbst habe ähnlich wie Wladimir Putin über 20 Jahre mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB zusammengearbeitet. Sechs Jahre lang arbeitete er in der sowjetischen Vertretung bei den Vereinten Nationen in New York. Putin habe er noch vor seinem Engagement in den Vereinigten Staaten kennengelernt. Nach der Rückkehr habe er diese Freundschaft gepflegt. Mitte der 90-er Jahre hätten Putin und Jakunin gemeinsam Geschäfte gemacht, berichtet die Tageszeitung abschließend.

kk

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