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Polen würdigt Opfer der Wolhynien-Massaker vor 70 Jahren

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 12.07.2013 13:35
In einer Entschließung zum Massaker, die heute das polnische Parlament verabschiedet hat, werden die Gewalttaten als „ethnische Säuberung mit Merkmalen eines Völkermordes“ bezeichnet.
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Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel haben die Polen gestern der über 100.000 Toten der Massaker in Wolhynien und Ostgalizien vor 70 Jahren gedacht. Bei den offiziellen Feierlichen nannte Staatspräsident Bronislaw Komorowski die Gewalttaten in der heutigen Westukraine „eine der schmerzlichsten Erfahrungen der Polen im Zweiten Weltkrieg“. Komorowski, der am Sonntag zu den Gedenkfeiern für die Opfer der Massaker in die Ukraine reist, rief zu gegenseitiger Vergebung und Aussöhnung auf.

Mit der offiziellen Stellung des polnischen Staatsoberhaupts sind viele Bewohner der ehemaligen polnischen Ostgebiete nicht einverstanden. Sie haben in Warschau ihre eigenen Gedenkfeierlichkeiten veranstaltet. Der Priester Tadeusz Isakowicz-Zaleski appellierte an die Politiker, die dramatischen Ereignisse von vor 70 Jahren beim Namen zu nennen: „Es gab einen Völkermord. Der polnische Präsident hat aber keinen Mut, um dieses Wort zu benutzen“.

Zwischen 1943 und 1945 ermordeten ukrainische Nationalisten etwa 100.000 Polen. Die Gewalt erreichte im Juli 1943 ihren Höhepunkt. Viele Opfer wurden bei lebendigem Leib in den Kirchen ihrer Dörfer verbrannt. Bei Vergeltungsakten wurden bis zu 20.000 Ukrainer getötet. In einer Entschließung zum Massaker, die heute das polnische Parlament verabschiedet hat, werden die Gewalttaten als „ethnische Säuberung mit Merkmalen eines Völkermordes“ bezeichnet.

iar/dpa/kk/adn

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