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Wirbel um Falschbericht über TNT-Fund an Smolensk-Maschine

PR dla Zagranicy
Markus Nowak 31.10.2012 13:41
Zunächst sah es nach einer spektakulären Enthüllung aus, die einen Sturm an Entrüstung provozierte, doch das Dementi folgte kurz darauf.

Warschau. Zunächst sah es nach einer spektakulären Enthüllung aus, die einen Sturm an Entrüstung provozierte, doch das Dementi folgte kurz darauf: Die Militärstaatsanwaltschaft hat Berichte zurückgewiesen, wonach Spuren von Sprengstoff an dem 2010 in Smolensk abgestürzten Flugzeug des damaligen Präsidenten Lech Kaczynski gefunden worden seien. Der Bericht der Zeitung „Rzeczpospolita“ enthalte eine Reihe von falschen oder zumindest ungenauen Behauptungen. Auch die Zeitung stellte ihren Bericht richtig, die Redaktion erklärte, man habe sich geirrt, als die Zeitung über Trotyl und Nitroglycerin geschrieben habe. "Das können diese Substanzen gewesen sein, müssen es aber nicht", heißt es in einer Erklärung.

Doch bevor es zu dem Dementi kam, hat der Führer der größten Oppositionspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, die Regierung harsch angegriffen und den Flugzeugabsturz über Smolensk, bei dem auch sein Zwillingsbruder und Staatspräsident Lech Kaczynski ums Leben kam, ein Verbrechen genannt. "Die Ermordung von 96 Personen, darunter den Staatspräsidenten und weiterer hochrangiger Funktionäre, ist ein unerhörtes Verbrechen", sagte Kaczynski. Jeder, der nur durch einen kleinen Schwindel oder Vertuschung etwas damit zu tun hat, müsse die Konsequenzen tragen, sagte der PiS-Chef weiter. So forderte Kaczynski auch den Rücktritt der Regierung, da „sie auch ihre kleinste moralische Grundlage“ verloren habe.

Unterdessen äußerte sich Kaczynskis Opponent, Regierungschef Donald Tusk, zu den Vorwürfen und mahnte davor, Kaczynski wolle Polen spalten. "Die einen glauben an die These, Polen und die Regierung habe Beihilfe geleistet bei dem Verbrechen, der Ermordung des Staatspräsidenten und 95 weiterer polnischer Bürger bei der Katastrophe in Smolensk. Ich kann nicht weiterhin diese Art Aussagen und Handlungen ignorieren, denn nicht nur ein Tag oder ein Jahr, sondern ich hoffe ein ganzes Leben lang werden wir mit und nebeneinander in Polen leben. Diese Art Formulierungen und Beschuldigungen machen das Zusammenleben schwer."

Die Diskussion um mögliche Sprengstoffspuren an der Unglücksmaschine wird noch andauern. Erst in einem halben Jahr will die Militärstaatsanwaltschaft ihre Erkenntnisse präsentieren.

IAR/mn

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