Logo Polskiego Radia
Print

117 Opfer des Stalinismus in Warschau exhumiert

PR dla Zagranicy
Markus Nowak 26.10.2012 13:00
Allesamt sind es Opfer, die im Gefängnis in Mokotow in den Jahren 1948 bis 1956 per Genickschuss ermordet wurden.
www.radiowarszawa.com

Warschau. Auf dem Warschauer Powazki-Friedhof sind die sterblichen Überreste von 117 Opfern der stalinistischen Verfolgungen exhumiert worden. Allesamt sind es Opfer, die im Gefängnis in Mokotow in den Jahren 1948 bis 1956 per Genickschuss ermordet wurden.

Der Leiter des Instituts für Nationales Gedenken (IPN), Lukasz Kaminski, erinnerte daran, dass die Opfer des Stalinismus den Wiederaufbau eines freien Polens nach dem Zweiten Weltkrieg mitgestaltet hätten. "Wenn wir auf diese Menschen schauen, die in diesen Massengräbern bestattet sind, dann können wir sagen, sie repräsentieren das freie Polen, das nach dem Krieg hätte sein können aber nicht war", sagte Kaminski. "Das waren Menschen, die beim Wiederaufbau maßgeblich beteiligt gewesen wären. Sie wären die führenden Persönlichkeiten gewesen, die Elite. Und diese wurde ermordet."

Geht es nach Justizminister Jaroslaw Gowin, werden die Exhumierungen auf dem Powazki-Friedhof und weiteren Massenbegräbnisstätten noch weiter andauern, denn sie liegen im nationalen Interesse. "Das demokratische, unabhängige, heutige Polen hat nicht alles gemacht, was in unserer Macht lag, damit die Erinnerung an diese Helden wachgehalten wird. Wir sind es auch uns selbst schuldig", erklärte der Minister. Er erinnerte, wie in den 1990er Jahren die Losung in Polen laut wurde "Wählt die Zukunft. Aber es lässt sich nicht eine ehrliche Zukunft errichten, wenn man sich von den eignen Wurzeln abkehrt. Und die eignen Helden vergisst."

Die Hinterbliebenen der stalinistischen Opfer warten jetzt auf die Analyse des Erbguts von bekannten Persönlichkeiten wie General Emil Fieldorf und Witold Pilecki. Sie waren führende Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ermordet.

IAR/mn

tags:
Print
Copyright © Polskie Radio S.A